Übergabe der von Stahlbau-Nord erbauten Fregatte vermutlich noch in dieser Woche in Kiel
Seit Ostern lag die zweite bei Stahlbau-Nord in Bremerhaven erbaute und bereits an TKMS übergebene Fregatte „Al Qahhar“ bei der Bredo-Werft im Schwimmdock für eine letzte Abschlussdockung. Hierbei wurden unter anderem die Antriebsaggregate noch einmal überprüft, denn diese wurden während der Dockung nochmals eingerüstet. Nun verlies die 121 Meter lange Fregatte, die derzeit noch die deutsche Flagge und Heimathafen Hamburg führt, die Bredo-Werft für eine letzte Probefahrt in die Nordsee, die am vergangen Wochenende bis in das Skagerrak führte. Auf dieser Probefahrt wurden zeitweise Geschwindigkeiten von bis zu 30 Knoten erreicht. Am Sonntag nahm die „Al Qahhar“ dann wieder Kurs auf die Ostsee mit Ziekhafen Kiel. Hier wird die Fregatte vermutlich noch in dieser Woche offiziell von TKMS an die ägyptische Marine übergeben. Anschließend wird das Marineschiff dann die deutschen Gewässer mit Kurs auf Alexandria verlassen.
Die AL QAHHAR verlässt noch unter deutscher Flagge die Bredo Werft mit Kurs auf die Nordsee
Die dritte und auch letzte Fregatte für die ägyptische Marine liegt derzeit noch an der Pier von Stahlbau-Nord an der Labradorkaje in Bremerhaven. Diese Fregatte wurde nach bislang immer noch nicht bestätigten Meldungen, von Stahlbau-Nord (SBN) schon an den Auftraggeber, die Kieler Werft thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) im kleinen Rahmen übergeben. Nach bislang vorliegenden Informationen soll die Fregatte vom Typ Meko 200 mit dem Namen „Al Qadeer“ den Werftbetrieb Anfang Mai für eine erste Probefahrt mit anschließendem Ziel Kiel verlassen, wo noch umfangreiche Erprobungs- und Abnahmefahrten durchgeführt werden müssen.
"Al Qadeer" derzeit noch an der Labradorpier in Bremerhaven
Getauft wurde das Schiff schon am 14. Oktober 2022, vom Stabschef der ägyptischen Marine, Vizeadmiral Ashraf Ibrahim Atwa, im Rahmen der Übergabefeierlichkeiten für die erste von SBN erbaute Fregatte, die „Al Aziz“. Die mit vier MTU-Hauptmaschinen ausgerüstete Fregatte mit der militärischen Kennung 909 erreicht, bei einer späteren Zuschaltung der beiden General-Electric-Gasturbinen, mit einer Leistung von immerhin 45.000 kW, auf einen Waterjet-Antrieb eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 30 Knoten. Bei einem reinen Betrieb mit Dieselmotor wird eine Geschwindigkeit von 18 Knoten erreicht.
Die Bewaffnung der ägyptischen Fregatte wird sich später aus einem umfangreichen Arsenal aus Flugkörpern, Torpedos und Geschützen zusammensetzen. Hinzu kommen zwei Bordhubschrauber, Einsatzboote und Ausrüstung für die Aufklärung.
Die Bundesregierung hatte vor fast fünf Jahren den Rüstungsexport für die bei Stahlbau-Nord, im Unterauftrag von TKMS gefertigten, Fregatten genehmigt und gab auch Exportkredit-Garantien für den Milliarden-Auftrag. Pro Schiff soll der Preis soll bei rund 500 Mio. € liegen. Nach kurzen, aber intensiven Verhandlungen, die im Mai 2018 begannen, wurde der Vertrag für vier Fregatten im September 2018 mit TKMS unterzeichnet. Aus Kapazitätsgründen wurden die Arbeiten dann aber nicht in Kiel ausgeführt, sondern an die Rönner-Gruppe übertragen und die Projektarbeiten begannen offiziell im August 2019. Der erste Stahlschnitt bei Stahlbau-Nord in Bremerhaven war bereits im September 2019 und der Stapellauf der ersten Klasse, der „Al Aziz“ fand im April 2021 statt. Im Juli 2021 wurde „Al-Aziz“ getauft und am 14. Oktober 2022 offiziell an die ägyptische Marine übergeben. Kurz darauf folgte die Überführungsfahrt nach Alexandria. Eine vierte Fregatte aus dieser Serie wird die ägyptische Marine eigenverantwortlich mit von TKMS zugelieferten Baugruppen selbst in Ägypten herstellen.
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