top of page
AutorenbildChristian Eckardt

Ältestes Polarforschungsschiff Deutschlands wird saniert


Foto DSM/ Steffen Spielke


Der Förderverein Deutsches Schiffahrtsmuseum e. V. sichert die Zukunft des ältesten Polarforschungsschiffs Deutschlands, der GRÖNLAND. Das hat der Verein anlässlich seiner Mitgliederversammlung am vergangenen Wochenende nun bekannt gegeben. Für eine aufwändige Sanierung des hölzernen Seglers stellt der Verein 926.000 Euro bereit, weitere 200.000 Euro stellt das Museum selbst zur Verfügung. Auf den ersten Blick ist die GRÖNLAND ein eher unscheinbares Schiff: Der hölzerne Einmaster, der zur Museumsflotte des Deutschen Schifffahrtsmuseums (DSM) gehört, misst gut 29 Meter in der Länge, gut sechs Meter in der Breite und ist für eine 12-köpfige Besatzung ausgelegt. Kein Großsegler also, der auf Windjammerfestivals sofort alle Blicke auf sich zieht. Und doch ist die GRÖNLAND in gleich mehrfacher Hinsicht ein Schiff der Superlative. Mit einen stolzen Alter von 153 Jahren ist sie nicht nur das älteste Polarforschungsschiff Deutschlands, sondern auch das zweitälteste noch fahrtüchtige Segelschiff Deutschlands. Ein Schiff mit einer faszinierenden Geschichte noch dazu: Denn bis heute ist kein Segelschiff ohne Hilfsdampfmaschine oder -motor so weit ins Nordmeer vorgedrungen wie dieser Einmaster auf seiner abenteuerlichen, fünfmonatigen Expedition unter der Leitung von Kapitän Carl Koldewey im Jahr 1868. Gründe genug also für den Förderverein des Deutschen Schifffahrtsmuseums, den Erhalt dieses besonderen Schiffes zu sichern. 926.000 Euro stellt der Verein für eine aufwändige Sanierung des Segelschiffs bereit, das sich zurzeit in einer Holzwerft im dänischen Hvide Sande befindet. Weitere 200.000 Euro stellt das Museum selbst aus eigenen Mitteln bereit. „Als Förderverein des DSM fühlen wir uns dem Erhalt maritimen Kulturguts und insbesondere der Museumsschiffe verpflichtet“, betont Jörg Schulz, Vorsitzender des Fördervereins und ehemaliger Oberbürgermeister Bremerhavens. „Wir freuen uns daher, die GRÖNLAND mit einem substanziellen Beitrag zukunftssicher zu machen. Es ist die höchste Summe, die unser Förderverein jemals für ein Vorhaben des DSM zur Verfügung gestellt hat. Mit dieser Entscheidung würdigen wir die eindrucksvolle Geschichte des Schiffes und das große Engagement der GRÖNLAND-Crew, die ebenso wie unser Förderverein ehrenamtlich tätig ist. Unser besonderer Dank gilt insbesondere der Georg-Kreye-Stiftung, die mit ihren großzügigen Zuwendungen entscheidend zur finanziellen Handlungsfähigkeit unseres Vereins beigetragen hat.“ „Die GRÖNLAND erinnert eindrucksvoll daran, dass Erkenntnisgewinn gerade in der Polar- und Meeresforschung oft Mut voraussetzt. Das ist bis heute so und galt unter den begrenzten technischen Möglichkeiten des 19. Jahrhunderts erst recht“, sagt Prof. Dr. Sunhild Kleingärtner, Geschäftsführende Direktorin des DSM. „In einer Zeit, in der die polaren Gebiete immer mehr zu Gradmessern des Klimawandels werden, ist es für uns als Museum umso spannender, an die Anfänge ihrer Erforschung zu erinnern. Umso dankbarer sind wir unserem Förderverein, dass er die umfassende Sanierung der GRÖNLAND ermöglicht. Ein weiterer großer Dank gilt der ehrenamtlichen GRÖNLAND-Crew für ihren unermüdlichen Einsatz zugunsten dieses einzigartigen und historisch bedeutsamen Schiffes.“ Alle Schiffe, die im Wasser liegen und der Witterung ausgesetzt sind, haben eine begrenzte Lebensspanne und müssen naturgemäß regelmäßig überholt werden. Auf den denkmalgeschützten Holzsegler, der noch mit mehr als 150 Jahren regelmäßig in See sticht, trifft das in besonderem Maße zu: Zahlreiche alte Außenhautplanken und Spanten des Schiffsrahmens müssen entfernt und durch neue, aus abgelagertem Eichenholz gefertigte Bauteile ersetzt werden. Auch der Innenausbau des Seglers – Schotten, Kojen, Messe und einiges mehr – wird teilweise erneuert. Der GRÖNLAND-Crew, die sich seit vielen Jahren der Pflege des Seglers verschrieben hat und die historische Tradition lebendig hält und verbreitet, kommt im Laufe der Arbeiten eine tragende Rolle zu, der sie verantwortungsvoll nachkommt. So hat sie das Schiff nicht nur zur Werft überführt und für die eigentlichen Holzarbeiten vorbereitet; sie unterstützt die Arbeiten – soweit möglich – auch weiterhin helfend vor Ort. Gleichwohl liegt das Gros der Aufgaben bei den professionellen dänischen Bootsbauern. Die Werft in Hvide Sande ist einer der wenigen im Umkreis von einigen Hundert Meilen um Bremerhaven ansässigen Betriebe, die über die Kompetenzen und die technischen Vorrichtungen verfügen, um hölzerne Traditionsschiffe wie die GRÖNLAND zu bearbeiten. Viele historische Schiffe wurden dort bereits instandgesetzt. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Schiffszimmermannsarbeiten kann die GRÖNLAND wieder für mehrere Jahrzehnte sicher und verlässlich in Richtung Zukunft segeln.

51 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Commenti


bottom of page