Rückkehr aus der Antarktis für Ende April in Bremerhaven geplant
Mit der Lieferung von acht so genannter Separatoren an die Hamburger Reederei F. Laeisz unterstützt der weltweit tätige Systemanbieter GEA die Nachhaltigkeitsphilosophie des Schifffahrtsunternehmens. Eingebaut werden die Separatoren, die zum Beispiel für die Reinigung von Treib- und Schmieröl und bei der Schlammentfernung Verwendung finden, auf Deutschlands bekanntestem und weltweit einem der leistungsstärksten Forschungsschiffe, der in Bremerhaven beheimateten „Polarstern“. Seit dem 1. Januar 1996 wird die „Polarstern“ von dem im Familienbesitz befindlichen Reederei bereedert, die im Auftrag des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) fährt und wichtige Informationen für die Wissenschaft liefert. Mithilfe von „Polarstern“ versorgt das AWI aber zum Beispiel auch die antarktische, ganzjährig besetzte Neumayer-Station III.
Die Erforschung der Antarktis und der Arktis fordert Mensch und Technik gleichermaßen alles ab. Schon seit 39 Jahren pflügt die „Polarstern“ bis zu 310 Tage im Jahr mit ihren vier, rund 14.709 kW starken Deutz-Hauptmaschinen durch die raue, oft menschenfeindliche See der Polargebiete und kämpft sich dabei nicht selten durch eineinhalb Meter dickes Packeis. Im Jahr sind das rund 50.000 Seemeilen. Dabei ist der Forschungseisbrecher für Temperaturen von bis zu -50 Grad Celsius gewappnet und kann im Eis der Polarmeere überwintern. An Bord des doppelwandig-gebauten Flaggschiffs des Alfred-Wegener-Instituts arbeiten und leben eine rund 44-köpfige Crew und bis zu 55 Wissenschaftler und Techniker.
GEA-Separatoren sparen 15 Tonnen CO₂ pro Jahr ein
Seit der Indienststellung der „Polarstern“ am 9. Dezember 1982 befinden sich schon verschiedene Separatoren von GEA an Bord. Acht neue GEA marine Separatoren werden nun im Juni 2021 eingebaut. Sie werden helfen, mehr als 15 Tonnen CO₂ pro Jahr einzusparen. Laut dem Hersteller zeichnen sich die Separatoren durch einen sehr hohen Energieeffizienzgrad aus. Sie bereiten Kraftstoffe und Schmieröle basierend auf der Norm CWE 15375 für die jeweiligen Anwendungsgebiete auf. Ein integrierter Direktantrieb ist das Herzstück der neuen GEA Technologie. Er benötigt keinen Riemen und keine Kupplung mehr, was bei älteren Serienmodellen ein Faktor in Bezug auf Verschleiß und Wartungskosten war. Spindel und Motor stehen als modulare Austauscheinheit zur Verfügung. Dadurch werden die Installation und Wartung vereinfacht. Erst nach 16.000 Betriebsstunden, und nicht nach 8.000 Stunden wie vorher, oder nach zwei Jahren werde die Antriebseinheit durch eine GEA OEM zertifizierte Austauscheinheit mit voller Garantie weltweit ausgetauscht. Die 360° Zugänglichkeit soll eine einfache Handhabung bei der Installation und im Betrieb ermöglichen. Durch die integrierte Antriebstechnik reduziert sich laut GEA die Wartungszeit am Antrieb um 95 Prozent.
Für die GEA-Experten ist die Ausstattung der „Polarstern“ praktizierte Nachhaltigkeit und eine Herzensangelegenheit. Denn wenn Wissenschaftler in der Antarktis und der Arktis für die Umwelt und damit für die Menschheit forschen, dann muss auch das „Gesamtpaket“ stimmen. GEA leistet in diesem Rahmen bei der „Polarstern“ mit den acht hochmodernen Separatoren einen wertvollen Beitrag.
Nach derzeitiger Planung wird „Polarstern“ nach Abschluss der aktuellen Antarktis-Expedition bzw. Versorgungsreise der Neumayer-Station, am 29. April 21 in Bremerhaven zurückerwartet, derzeit befindet sich das Schiff in Höhe der Kanarischen Inseln. Nach einem kürzeren Ausrüstungs- und Quarantäneaufenthalt für die neue Crew in Bremerhaven startet zunächst am 24. Mai die 126. Expeditionsreise nach Grönland in die Framsee, ein rund 500 Kilometer langer Seeweg zwischen der Grönlandsee im Nordatlantik und der Wandelsee im Arktischen Ozean. Schon seit 1982 forscht das AWI dort und hat dort unter anderem auch automatische Messstationen für eine längerfristige Beobachtung der Strömungsverhältnisse installiert.
Nach Abschluss dieser Forschungsreise kehr die „Polarstern“ am 28. Juni für eine 22-wöchige Werftliegezeit bei der Lloyd Werft zurück. Das Trockendock der Lloyd Werft kennt der 118 Meter lange und 25 Meter breite und rund 12.000 Tonnen schwer Eisbrecher recht gut, denn schon 71. Mal lag das 39 Jahre alte, von HDW in Kiel und Nobiskrug in Rendsburg erbaute Forschungsschiff schon auf den Pallungen der Bremerhavener Werft.
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