Fläche im Fischereihafen wird zukünftig von Yachtbauer Dörries genutzt
Im Auftrag von Bremenports erfolgt jetzt für die Erschließung eines Erbpacht-Produktionsgrundstückes auf der Ostseite des Fischereihafens II in Bremerhaven der Baubeginn für die so genannte Kaje 82. Auf der Fläche mit direktem Wasserzugang will zukünftig das Bremer Unternehmen Dörries Yachts luxuriöse Yachten ab einer Länge von 35 Metern produzieren.
Die Kaje 82 ist der fehlende Lückenschluss zwischen den bestehenden Kajen 107 und 5 und reicht vom Heise-Gelände im Norden bis zur Kaperstraße im Süden. Auf dieser Fläche war von 1937 bis 1988 die Sieghold-Werft angesiedelt. Doch bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen, das bedeutet der Bau einer neuen Wellenspundwand auf rund 178 Meter Länge, muss ein Teil der Fläche rückgebaut werden. Dazu gehört das Ziehen von 19 vorhanden Dalben verschiedener Durchmesser aus der Zeit der Sieghold-Werft, das Entfernen der maroden Böschungsbefestigung und der oberen Sedimentschicht, der Abbruch von rund 1 600 m² Betonplatten auf der anliegenden Fläche. Dabei fallen rund 6.200 Kubikmeter Bodenaushob an. Weiterhin gehört auch Rückbau des ehemaligen Fähranlegers der Fischereihafenfähre inkl. der Anlegerampe und der späteren Verfüllung mit Sand zum Auftrag. Die heute noch vorhandene Rampe zeugt aus der Zeit, als zwischen 1949 und 1983 von der Kaperstraße eine kleine, kostenlose Autofähre zum dem gegenüberliegenden Anleger Westfähre, der jetzt von der Fa. Inselmann genutzt wird, verkehrte. Diese Fähre mit einer Tragfähigkeit von 38 Tonnen beförderte pro Jahr durchschnittlich 130.000 Fahrgäste, 29.000 Personenkraftwagen und 9.000 und LKW.
Später werden dann die neuen, bis zu 22 Meter langen Spundwände hauptsächlich im Rüttelverfahren in den Boden getrieben und mit Pollern, Haltekreuzen, Fendern und Steigeleitern ausgerüstet. Bis zum Jahresende soll die Maßnahme fertig sein, denn über diese Kaje sollen später die Luxusyachten von Dörries Yachts zu Wasser gelassen werden. Im Oktober vergangenen Jahres hatte der Hafenausschuss der Bremischen Bürgerschaft für die Kaje 6,3 Millionen Euro bewilligt. Für den Hochbau werden von Dörries rund 16,5 Millionen Euro verbaut, wobei der Investor hier schrittweise investiert. Dabei geht es um den Bau von zwei Produktionshallen, die nacheinander hochgezogen werden sollen. Eine soll 83 Meter lang sein, die andere 66 Meter. Dazwischen ist ein Bürotrakt geplant.
Langfristiges Ziel von Dörries Yachts ist es auch, die Vertriebsabteilung und die Buchhaltung vom bisherigen Standort in Bremen-Vegesack nach Bremerhaven zu holen. Dörries hat nach eigenen Angaben rund 30 feste Mitarbeiter beschäftigt, wobei das Unternehmen Projekte leitet und sich um die Bauaufsicht bei Neubauten und Umbauten kümmert. Mit dabei sind jede Menge Zulieferbetriebe, deren Leistung Dörries einkauft. Da Yachtbau auch sehr viel mit Maßarbeit und Handarbeit zu tun hat, können mal schnell 250 Mitarbeiter an Bord einer Yacht beschäftigt sein, so wie bei der 116 Meter langen Explorer-Yacht „Ulysses“ die von Dörries an der Labradorkaje vor drei Jahren ausgestattet wurde. In der Vergangenheit hat Dörries sich entsprechende Bau- und Ausrüstungsplätze immer wieder in Hafennähe angemietet, in Zukunft kann das Unternehmen jedoch seine Projekte in eigenen Hallen umsetzen.
Auch aktuell ist der Bremer Yachtspezialist schon im Fischereihafen aktiv. So entsteht in einer der Schiffbauhallen bei der benachbarten Fa. RS Heise ein Yachtneubau und im Dock der Bredo-Werft im südlichen Fischereihafen erfolgt von Dörries der Umbau des ehemaligen schwedischen Eisbrechers „Vega“ in eine Privatjacht.
Comments