Foto: Meyer Werft
Kreuzfahrtschiff soll ab 2022 unter dem Namen „Arvia“ in See stechen
Angeblich sollen mehr als 600 Stellen bei der Werft gestrichen werden
Auf der Papenburger Meyer Werft erfolgte jetzt der Brennstart eines neuen Kreuzfahrtschiffes für die britische Reederei P&O Cruises, ein Unternehmen des amerikanischen Kreuzfahrtkonzerns Carnival Crop. Das Schwesterschiff der im letzten Jahr abgelieferten „Iona“, das für den britischen Markt bestimmt ist, mit der Baunummer S 716 soll im Jahr 2022 fertiggestellt werden und erhält den Namen „Arvia“. Dieser Mädchenname ist im englischen Sprachraum sehr geläufig und bedeutet so viel wie „von der Küste aus“.
„Die „Arvia“ wurde entwickelt, um das ganze Jahr über in die Sonne zu reisen und den Blick auf das Meer und die Küste von überall an Bord zu maximieren. Daher schien das ein sehr passender Name zu sein, der die Erfahrung der Gäste an Bord widerspiegelt“, erklärt Paul Ludlow, Präsident von P&O Cruises.
Zum Beginn des Brennstarts der „Ariva“ waren auch Vertreter der Reederei per Videoschalte aus Großbritannien zugeschaltet. Dabei ist P&O Cruises schon ein langjähriger Kunde der Meyer Werft und mit der „Arvia“ erhält das Unternehmen im nächsten Jahr dann das vierte Kreuzfahrtschiff ihrer Flotte von der Papenburger Kreuzfahrtschmiede. Das erste Schiff war 1995 die „Oriana“, gefolgt fünf Jahre später von der „Aurora“. „Die Meyer Werft und P&O Cruises verbindet eine langjährige Partnerschaft. Wir freuen uns, nun mit dem Bau der „Arvia“ zu beginnen und diese Partnerschaft weiterzuführen.“, sagt Stephan Schmees, Mitglied der Geschäftsleitung Projektmanagement.
Die ORIANA war der erste Meyer-Neubau für P&O Cruises, hier im Jahr 1995 in Hamburg. Foto SSW-Archiv, Sammlung C. Eckardt
Das Schiff mit einer Größe von rund 180.000 BRZ und einer Kapazität für 5.200 Passagiere wird, wie schon das Schwesterschiff „Iona“, vollständig mit dem emissionsarmen Treibstoff LNG betrieben. Die 344,5 Meter lange und 42 Meter breite „Arvia“ gehört zur aktuellen „Helios-Klasse“, zu der auf der Werft in Papenburg aber auch beim Schwesterbetrieb im finnischen Turku in den vergangenen Jahren neben dem Typschiff „AIDAnova“ auch schon die „Costa Smeralda“ und „Mardi Gras“ abgeliefert wurden.
Zur Ausstattung der „Arvia“ machte P&O Cruises bislang noch keine Angaben, wird sich aber wohl nicht wesentlich von der Schwester „Iona“ unterscheiden, die über acht Spezialitätenrestaurants, vier Pools und 16 Whirlpools verfügt. Unklar ist noch, ob auch die „Aravia“ mit dem 970 Quadratmeter großen, feststehenden Glaskuppeldach SkyDome ausgestattet wird, denn auf den ersten Projektzeichnungen der Reederei ist auf der „Arvia“ ein zu öffnendes Glasdach, ein so genanntes Magrodome, eingezeichnet.
Starteten die Brennmaschine im Laserzentrum der MEYER WERFT (v.l.): Jochen Busch (Projektleiter MEYER WERFT), Jan Meyer (Geschäftsführer MEYER WERFT), Piero Moncheroni (Projektleiter RINA), Andrea Velasco (Building Manager (Carnival Corporate Shipbuilding), Stephan Schmees (Mitglied der Geschäftsleitung Projektmanagement MEYER WERFT). Foto: Meyer Werft/Michael Wessels
Mehr als 600 Stellen stehen bei Papenburger Meyer-Werft auf der Kippe
Unterdessen stehen bei der Meyer-Werft an der Ems nach Angaben des Betriebsrates mehr als 600 Arbeitsplätze auf der Kippe. Diese Zahl nannten die Arbeitnehmervertreter am Montag in Papenburg nach Gesprächen mit der Geschäftsführung. Nach Angaben der IG Metall fordert die Geschäftsführung außerdem, dass jeder Arbeitnehmer 200 Stunden Mehrarbeit ohne Bezahlung leisten soll. Lohnerhöhungen soll es nur geben, wenn die Meyer-Werft wieder Gewinne in einer bestimmten Höhe erziele. Wegen der Krise der Kreuzfahrtbranche in der Corona-Pandemie will die Werft ihre Ozeanriesen langsamer bauen und über die kommenden Jahre 1,2 Milliarden Euro einsparen.
Die Firmenleitung äußerte sich zu den Zahlen nicht. Es gebe ein Angebot, über das aber noch verhandelt werden müsse, sagte ein Sprecher. Auf der Werft und den Tochterfirmen in Papenburg arbeiten etwa 4.500 Menschen.
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