MWB in Bremerhaven verlängerte den Trawler vor 12 Jahren
JUVEL 2008 nach der Verlängerung bei MWB in Bremerhaven
Fotos: C. Eckardt
Im Zusammenhang mit einem verlorenen, mehrjährigen, Patentrechtsstreit hat das norwegische Unternehmen Aker Biomarine den Krill-Trawler „Juvel“ nun verkauft. Derzeit wird der 99,50 Meter lange Trawler, der 2003 bei der norwegischen Werft Slipen Mekaniske Verksted erbaut wurde, auf der Orskov Yard im dänischen Frederikshavn in einen pelagischen Trawler rückgebaut. Aker Biomarine Antarctic (ABMA) hatte den Krill-Trawler „Juvel“ erst im Jahr 2017 von Rimforst, einer Tochtergesellschaft von Olympic Shipping erworben. Dabei ging man bei ABMA, das dem norwegischen Industriellen Kjell Inge Rökke gehört, davon aus, dass mit dem Erwerb des Schiffes nicht nur die Nutzungsrechte, sondern auch die Eigentumsrechte der an Bord eingebauten Verarbeitungsmaschinen dazu gehören. Doch das Amtsgericht in Søre Sunnmøre entschied schon im letzten Jahr zugunsten von Rimforst. ABMA musste zum einem die Gerichtskosten in Höhe von 2,3 Mio. NOK (235.823 €) zahlen und konnte den Trawler somit auch nicht wie vorgesehen einsetzen, so dass das Schiff aufgelegt wurde. In diesem Frühjahr konnte die „Juvel“ nun an das omanische Fischereiunternehmen Oman Pelagic veräußert werden, die das Schiff zum Fang auf Stockmakrelen zu einem pelagischen Trawler in Dänemark umbauen lässt. Dort erhielt das Schiff, dass im Jahr 2008 bei MWB in Bremerhaven seinerzeit für Ervik Marine Services umfangreich umgebaut und um 28 Meter verlängert wurde, bereits den neuen Namen „Jawhard Al Wusta“ mit Heimathafen Port Sultan Qaboos.
Die staatliche al-Wusta Fisheries Industries Company, (Oman Pelagic Company), die erst im März 2019 die Geschäftstätigkeit aufgenommen hat, plant die Flotte in den nächsten drei bis fünf Jahren durch die Beschaffung neuer Pelagischer Trawler, insbesondere für den Fang auf Thunfisch, zu erweitern. Aktuell verfügt das Unternehmen, ohne die ehemalige „Juvel“, erst über zwei Fischereifahrzeuge. Für das Jahr 2023 wird eine jährliche Produktionsmenge von 100.000 Tonnen anvisiert. Durch die geplante Flottenerweiterung soll bis zum Jahr 2024 die Menge schrittweise bis 200.000 Tonnen pro Jahr erreicht werden. Zudem ist im Hafen von Duqm eine Fischverarbeitungsanlage geplant.
Verschiedene norwegische und chinesische Unternehmen kämpfen seit Jahren um Rechte in der lukrativen Krillfischerei, auf das so genannte „Rosa Gold“ in der Antarktis. Hunderte Millionen Tonnen des eiweißhaltigen Schalentiers schwimmen vor allem in dem Südpolarmeer und dienen als Hauptnahrungsquelle für die Blauwale. Aber auch Robben und Pinguine haben den Krill zum Fressen gern – das norwegische Wort Krill bedeutet übrigens Walnahrung.
Der Gesamt-Krillbestand wird auf 200-500 Mio. t geschätzt, die genehmigte Gesamtfangmenge ist auf 5,6 Mio. t limitiert. Nach Einsetzen der ersten kommerziellen Nutzung der Krillbestände Anfang der 70er Jahre expandierte die Krillfischerei innerhalb weniger Jahre und erreichte bereits 1982 mit 530.000 t ihren ersten Höhepunkt. Seit Mitte der 90er Jahre schwankt der jährliche Gesamtertrag zwischen 120.000 t und 230.000 Tonnen pro Jahr. Anfangs lag das Hauptinteresse in der Krillfischerei noch auf Produkte, die für den menschlichen Konsum geeignet waren (gekochter und geschälter Krill, Krill in Dosen). Dieses hat sich auch durch eine veränderte Fang- und Verarbeitungstechnik geändert. So werden derzeit vornehmlich vier verschiedene Produkte hergestellt: frisch gefrosteter Krill, gekochter und anschließend gefrosteter Krill, geschältes Krillfleisch und Krillmehl als Fischmehlersatz. Das Krillmehl kommt dabei in erster Line für die Aquakultur-Industrie auf den Markt, so beispielsweise auch in den norwegischen Lachsfarmen. Ein weiterer und lukrativer Teil des Fanges wird als hochwertiges Nahrungsergänzungmittel (Omega-3) produziert.
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