Adler-Expedition geht noch diesen Monat an den Start
Der aus Sylt stammende Reeder Sven Paulsen, Eigner und Betreiber der Reederei Adler-Schiffe, bietet spontan in diesem Sommer begleitete 5-Tages-Expeditionenskreuzfahrten von Hamburg an. Die Touren werden mit dem kleinen Premium-Expeditionsschiff „Quest“ über Helgoland, Sylt, Amrum die Halligen ins Weltnaturerbe Wattenmeer durchgeführt.
Auch die von Paulsen geleitete Reederei Adler-Schiffe hat durch die Corona-Zeit schwere Einschnitte erleben müssen, so dass Sven Paulsen mit seinem Team nicht den Kopf in den Sand gesteckt haben. Stattdessen wurde die Zeit für neue Projekte und Konzepte genutzt, die auch in der aktuellen Corona-Zeit tragfähig sind. Zudem wird mit diesem neuen Konzept der Wunsch des Urlaubs im eigenen Land ermöglicht. Dennoch wirkt Paulsen dem Massentourismus an der Küste damit entgegen und entwickelt trotzdem den Inlandstourismus positiv weiter.
Nun ist es beschlossene Sache und noch in diesem Monat, bis Anfang Oktober, wird das eigens aus Norwegen eingecharterte Expeditionsschiff „Quest“ fünftägige Fahrten mit Expertenteam im Wattenmeer anbieten. Die Reise startet in der Hansestadt, gegen Mitternacht wird man bereits vor Helgoland auf Reede liegen. An den Tagen zwei, drei und vier erwarten die Gäste umfangreiche und naturwissenschaftlich begleitete Rahmenprogramme auf den Inseln Helgoland, Sylt und Amrum sowie auf den Halligen Hooge und Langeness. Die erste offizielle Fahrt startet bereits am 25. Juli und wird anschließend im fünftägigen Rhythmus ab/an Hamburg angeboten.
Die knapp 50 Meter lange „Quest“ des norwegischen Tourismuskonzerns Arctic Travel Company – die normalerweise in dieser Jahreszeit im Eis von Spitzbergen unterwegs wäre – hat genau die richtige Größe für ein umfassendes Wattenmeer-Erlebnis: Es geht mit 48 Gästen, in 24 Kabinen unterschiedlicher Kategorien, auf Tour. Neben der 28köpfigen Crew für Nautik und Service, werden die Reisen immer von einem erfahrenen Expeditionsteam von drei Personen begleitet, dass den Gästen an Bord sowie an Land mit Fachvorträgen und Erfahrungsaustausch bei den abendlichen Expeditionsbesprechungen zur Seite steht. Als Leiter konnte Christian Kruse angeheuert werden, der über weitreichende Expeditionserfahrung in den polaren Gewässern der Arktis und Antarktis verfügt. „Ich freue mich, dass ich mit Christian einen Expeditionsprofi für das Projekt gewinnen konnte.“, so Paulsen. Kruse konnte nicht ahnen, dass diese Idee schon länger im Kopf des Reeders war, es fehlte nur das passende Schiff. „Die positive Reaktion von Paulsen und die sofortige Zustimmung überraschten mich. Ich bin sehr froh, diesen erfahrenen Reeder für das Projekt gewonnen zu haben – wer kennt sich in der Nordsee besser aus als er?“
Zu den einzelnen Destinationen wird das Expeditionsteam an Bord Vorträge anbieten, die an Land durch lokale Naturguides und Gästeführer vertieft und teilweise live erlebt werden. Die Reederei ist Nationalpark-Partner und weiß um die Sensibilität des Wattenmeeres. Aus diesem Grund sind von Beginn des Projekts an alle relevanten Naturschutzorganisationen, z.B. die Schutzstation Wattenmeer, das Nationalparkamt in Tönning und das Erlebniszentrum Naturgewalten Sylt vom Alfred-Wegener-Institut, mit einbezogen worden. Die Institutionen werden zudem teilweise daran mitwirken, so wird z.B. das Expeditionsteam noch einmal intensiv vom Nationalparkamt für die Besonderheiten der Region geschult.
Die Gäste erwartet ein fünftägiges Rundum-Sorglos-Paket inklusive vier Übernachtungen in einer der drei Kabinenkategorien (Komfort / Superior / Suite) im schlichten Design, qualitativ hochwertiger Vollverpflegung an Bord, allen angebotenen Landausflügen, Fachvorträgen und der Begleitung durch das Expeditionsteam. Das Schiff verfügt zudem über eine verglaste Panorama-Lounge für die Vorträge, ein großzügiges Restaurant und einen begehbaren Bug. Selbst der Besuch auf der Brücke ist zu den meisten Zeiten gestattet. Die Fahrten an Land werden mit den sechs an Bord befindlichen Zodiac-Booten durchgeführt. Der Preis für das komplette Paket startet bei 1600 Euro pro Person.
Selbstverständlich wird es an Bord ein umfassendes Hygienekonzept geben, das für eine sorgenfreie und sichere Reise sorgen wird. Der Tagesablauf ist so optimiert, dass die meiste Zeit in ganz kleinen Gruppen – fernab von jeglichem Trubel – an der frischen Luft verbracht wird. „Unser Ziel ist klar: Viel Natur, viel frische Luft, so wenig Maske wir möglich und keine Menschenaufläufe“, so Paulsen. Die Mahlzeiten und Vorträge an Bord werden in zwei Gruppen aufgeteilt, damit ausreichend Abstand gewahrt werden kann.
Wirtschaftlich gesehen ist das Projekt derzeit nicht ohne Risiko, aber Paulsen ist dennoch optimistisch: „Das Reisen wird sich durch Corona maßgeblich verändern. Wir möchten mit diesem Schritt etwas für die Küstenregion tun und den heimischen Urlaub noch attraktiver machen.“, so der Reeder. „Wir haben so schöne Orte direkt vor der Tür – das Wattenmeer ist einzigartig auf dieser Welt und das wollen wir auf dieser Expedition mit erfahrenen Guides kompakt, erlebnisreich und informativ vermitteln ... in einem kleinen exklusiven Rahmen ohne Massen.“
Paulsen sieht die Zukunft in individualisierten, maßgeschneiderten Tourismuskonzepten und ist sich der Verantwortung und dem schmalen Grat zwischen großem touristischem Interesse und dem Schutz sowie Erhalt der Region bewusst. Das Unternehmen Adler-Schiffe schreibt in diesem Jahr 70jährige Firmengeschichte und läutet mit diesem Projekt eine weitere Zeitenwende in der touristischen Weiterentwicklung ein: „Wie schon vor 70 Jahren, als meine Eltern aus der Halligversorgung die Ausflugsschifffahrt schufen, möchte ich mit dem Konzept der Expeditionsreisen einen weiteren Schritt vorangehen und ein attraktives sowie nachhaltig-informatives Angebot mit und für die Zukunft schaffen.“
Das kleine Premium-Expeditionskreuzfahrtschiff „Quest“ ist im Besitz des norwegischen Tourismuskonzerns Arctic Travel Company, zu denen die Reedereien Arctic Expedition und Brim Explorer sowie mehrere Tourismusanbieter an der norwegischen Küste (z.B. Snowhotel in Kirkenes) gehören. Das Schiff mit der Eiskalsse A1B wurde 1992 für den Verkehr an der eisreichen Küste Grönlands in Dänemark gebaut und 2018 umfangreich modernisiert. In der Sommersaison wird die „Quest“ seit Jahren in Vollcharter für die Expeditionsreederei Polar Quest in Spitzbergen eingesetzt.
Sven Paulsen führt seit über 30 Jahren die 1950 von seinem Vater Kurt Pualsen gegründete Reederei Adler-Schiffe in zweiter Generation (Hauptsitz Westerland/Sylt). Was mit einem Schiff zur Halligversorgung begann, ist mittlerweile zu einem der größten touristischen Anbieter an der Nord- und Ostseeküste sowie Hamburg gewachsen. Derzeit umfasst die Flotte 27 Fahrgastschiffe, die in der Binnenschifffahrt auf Elbe, Eider und Nord-Ostsee-Kanal zu Ausflugsfahrten im Einsatz sind – u.a. gehören die modernen Veranstaltungsschiffe „Princess“ und „KOI“ sowie der historische Raddampfer „Freya“ dazu.
Yorumlar