Das populäre Kreuzfahrtschiff ASTOR von Transocean Kreuzfahrten wurde am vergangen Sonntag nachmittag (13.4.2020) ohne Passagiere auf der Weser von Bremerhaven nach Bremen überführt. Dort wird es im Neustädter Hafen am Schuppen 20 der Hansestadt für unbestimmte Zeit aufgelegt. Wann das auf dem deutschen Kreuzfahrtmarkt sehr beliebte Schiff wieder in See stechen wird, ist in den aktuellen Corona-Zeiten mehr als ungewiss.
Erst am vergangen Samstag (11.4.) traf die ASTOR nach Abbruch der Weltreise in Bremerhaven ein. Seit dem 17. März war das Schiff mit ihren 371 Passagieren und 277 Crewmitgliedern fast ununterbrochen auf See. Es wurden nur zwei technische Stopps zur Frischwasser- und Proviantübernahme durchgeführt, der letzte am 7. April in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon. Die Reederei verwies darauf, dass es an Bord keine Corona-Verdachtsfälle gab.
Die ASTOR, die zur britischen Gruppe Cruise & Maritime Voyages (CMV) gehört, ist das einzige Schiff des Unternehmens, das in einem deutschen Hafen aufgelegt wird. Die übrigen Schiffe liegen derzeit in Tilbury im Unterlauf der Themse, wo am 30. April noch die VASCO DA GAMA aus Australien kommend erwartet wird.
Wie es mit der ASTOR vor allem auf dem deutschsprachigen Markt weitergehen wird ist mehr als ungewiss. Denn eigentlich sollte Anfang Mai die letzte vollständige Sommersaison für den deutschsprachigen Markt in Bremerhaven beginnen. Denn aus dem populäre Kreuzfahrtschiff, das seit mehr als 4 Jahrzehnten sommerlicher Stammgast am Bremerhavener Kreuzfahrtterminal ist, soll nicht komplett aus der Familie von CMV ausscheiden, sondern lediglich den deutschen Markt verlassen. Denn CMV möchte die ASTOR ab dem unter dem Namen JULES VERNE für die neu gegründete Firma CMV France mit Sitz in Marseille den französischen Markt bedienen und von Le Havre und Marseille aus in See stechen. Wie nun aufgrund der Corona-Pandemie die weiteren Pläne mit dem Kreuzfahrtschiff aussehen, ist derzeit mehr als ungewiss, zumal überhaupt nicht bekannt ist, wie und wann Kreuzfahrten durchgeführt werden können.
Die heutige ASTOR ist eines der letzten deutschen klassischen Kreuzfahrtschiffe und ist die jüngere zweier fast baugleichen Schwestern, die 1987 auf der Howaldtswerke Deutsche Werft AG (HDW) in Kiel für die südafrikanische Safmarine entstand. Die ältere Schwester, die erste ASTOR wurde 1981 bei HDW in Hamburg erbaut und verkehrte zuletzt als SAGA PEARL II für Saga Cruises. Derzeit befindet sich das Schiff in griechischen Gewässern und es gibt Pläne zu Umbau in eine Yacht.
Schon kurz nach der Ablieferung der aktuellen ASTOR wurde das Schiff im Jahr 1988 an die damalige sowjetische Black Sea Shipping Co, Odessa, verkauft und bis zum November 1995 verkehrte es unter dem Namen FEDOR DOSTOJEWSKI in Charter für deutsche Veranstalter, so unter anderem auch für Transocean Tours oder Neckermann Seereisen. Von 1996 bis November 2009 dann wieder unter dem Namen ASTOR in Vollcharter für Transocean Tours in Bremen. Im Winter 2009/2010 erfolgte ein umfangreicher Umbau der ASTOR auf der Lloyd Werft. Während dieser Zeit geriet Transocean Tours in Insolvenz und das Schiff ging in den Besitz der Premicon AG über, die es dann für die neu aufgebaute TransOcean Kreuzfahrten GmbH & Co KG einsetzte. Auf sieben weitläufigen Decks finden bis zu 578 Passagiere in 289 Kabinen Platz.
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