Vor ein paar Tagen gab es in einer Erklärung der Papenburger Meyer Werft schon erste Andeutungen für einen weiteren Neubauauftrag der Werft. Nun machte die Werft weitere konkrete Angaben für das neue Projekt, das nun im Emsland entstehen wird. Die Werft soll für die Ocean Residences Development Ltd. (ORD) bis Ende 2025 das Appartementschiff „Njord“ einer Vermessung von 84.800 BRZ fertigstellen. Das yachtähnliche Schiff mit einer Länge von 289,30 Metern und einer Breite von 33,50 Metern wird über 117 Apartments verfügen und an Bord Platz für bis zu 1000 Menschen (Crew und Passagiere) bieten. Der Auftrag ist noch vorbehaltlich der Finanzierung, teilte die Werft jetzt mit. Angaben zum Kostenvolumen wurden nicht gemacht.
Die „Njord“ wird sowohl bei der Ablieferung als auch in weiterer Zukunft die strengsten Umweltauflagen erfüllen. So soll das schwimmende Apartment von hochmodernen LNG-Motoren angetrieben werden und wird über moderne Wärmerückgewinnungssysteme sowie fortschrittliche Energiemanagementsysteme an Bord verfügen. Die „Njord“ mit einem besonderen Mega-Yacht-Design und einem emissionsarmen LNG-Antrieb wird zusammen mit einer Hybrid-Batterie-Anlage eine Geschwindigkeit von bis zu 21 Knoten erreichen. Vorrausschauend werden die Motoren und Treibstofftanks für eine einfache Umrüstung auf zukünftige Treibstoffe mit geringerem oder neutralem Kohlenstoff-Fußabdruck vorbereitet sein. Bei der „Njord“ handelt es sich um kein klassisches Kreuzfahrtschiff, sondern um ein schwimmendes privates Appartement, das man zuvor erwerben muss. Das unterstreicht den Charakter einer Privatyacht.
Die „Njord“ soll hierzu ein außergewöhnliches Zuhause einer Gemeinschaft von Einzelpersonen und Familien werden, die ihre Leidenschaft für Reisen, Abenteuer und Entdeckungen teilen. Darüber hinaus ist das Schiff eine Art Forschungsschiff mit philanthropischen Zweck konzipiert. Hierzu wird es so ausgestattet, dass es in den verschiedensten Destinationen wissenschaftliche und ozeanografische Forschungen durchführen und dabei Wohltätigkeitsorganisationen, Missionen und andere dringende Anliegen unterstützen kann. In Zusammenarbeit mit ozeanographischen Forschungsorganisationen und wissenschaftlichen Gruppen wird die „Njord“ Forschungsprojekte fördern, die dazu beitragen, wissenschaftliche Grenzen zu überschreiten und die globale Meeresforschung voranzutreiben, die zu einem besseren Verständnis der komplexen Systeme beiträgt, die unsere Erde ausmachen. Diese einzigartige Kombination verleiht dem Schiff zusätzlich einen besonderen Charakter.
Kristian Stensby, Vorsitzender und CEO der ORD, erklärt: "Wir sind glücklich, dass wir die Möglichkeit haben, mit der Meyer Werft zusammenzuarbeiten, einem Unternehmen, das seinen Schiffbau seit 226 Jahren auf Kurs hält - das sind sieben Generationen - und das weltweit führend im Bau innovativer und komplexer Passagierschiffe ist und einen hervorragenden Ruf für außergewöhnliche Qualität, Präzision und pünktliche Lieferungen genießt.“
Thomas Weigend, Geschäftsführer der Meyer Werft erklärte hierzu: „Das ist ein weiterer, sehr wichtiger Schritt für die Standortsicherung in Papenburg. Mit dem neuen Auftrag erweitern wir unser Portfolio an Schiffstypen und können einmal mehr beweisen, dass wir führend beim Bau besonders umweltfreundlicher Schiffe sind. Zudem können wir mit dem Auftrag auch die bisher schwierigen Perspektiven vor allem für die Jahre 2024/2025 verbessern. Dieser Auftrag ist dringend nötig, damit der Auslastungsrückgang in diesen Jahren nicht sogar noch größer als 40% sein wird. Für das Zukunftsprogramm des Unternehmens sind viele unterschiedliche Maßnahmen und neue Aufträge absolut notwendig“,
Hinter dem Projekt der „Njord“ steht die kroatische DIV-Gruppe, eine der größten Industriekonzerne des Landes. Zunächst sollte dieses Apartment-Schiff von der zur DIV-Gruppe gehörenden Brodosplit-Werft und der Kleven-Werft in Norwegen gebaut werden, die im letzten Jahr von der DIV-Gruppe übernommen wurde. Angedacht war, dass bei Brodosplit der Großteil der Stahlkonstruktion des Rumpfes sowie ein erheblicher Teil der technischen Anlagen installiert werden sollte. Später sollte der Rumpf dann zur Kleven Verft in Norwegen geschleppt werden, um die technischen Installationen abzuschließen und die Innenausstattung fertigzustellen. Doch musste die norwegische Werft schon kurze Zeit später Insolvenz anmelden, so dass der Bau neu vergeben werden musste.
Die Idee mit schwimmenden Apartments ist nicht neu, schon vor über 25 Jahren hatte der norwegische Reeder Knut Kloster die Idee einer schwimmenden Wohnplattform auf den Weg gebracht. Um 1997 wurde seinerzeit mit der damaligen Kieler Werft HDW schon ein Vorvertrag für ein Apartmentschiff für rund 430 Suiten unterzeichnet, dass unter dem Namen ''The World of Residensea'' ab dem Jahr 2000 verkehren sollte.
Doch der Verkauf der Luxussuiten im Vorfeld war zu der damaligen Zeit nicht so erfolgversprechend, so dass das Apartmentschiff dann immer kleiner konzipiert wurde und schlussendlich auf einer norwegischen Werft produziert wurde. Seit 2002 fährt die 193 Meter lange „The World“, so der Name des Schiffes, als erstes als Privatresidenz ausgestattete Seeschiff der Welt mit nur 165 Apartments nun schon über die Weltmeere.
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