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AutorenbildChristian Eckardt

„Odyssey of the Seas“ startet Emsüberführung in Richtung Nordsee


Kreuzfahrtriese wird ab nächster Woche in Bremerhaven erwartet Der jüngste und mittlerweile 52. Kreuzfahrtneubau der Meyer Werft in Papenburg, die 348 Meter lange „Odyssey of the Seas“ mit der Baunummer S. 713 hat am vergangen Samstag erfolgreich die Emsüberführung von Papenburg in Richtung Nordsee gestartet. Schon am frühen Samstagmorgen gegen 4.00 Uhr verließ der rund 4.200 Passagiere fassende Neubau für die amerikanische Reederei Royal Caribbean International (Miami) die Werft. Aufgrund des von der Werft recht kurzfristig veröffentlichten Zeitplans der Überführung, haben sich nicht sehr viele Menschen am Samstag in Richtung Emsdeich aufgemacht, um die Überführung aber auch die Passage des Kreuzfahrtschiffes an der Friesenbrücke in Weener zu verfolgen. Nach der Passage des Emssperwerkes bei Gandersum am frühen Sonntagmorgennimmt das Schif zunächst Kurs auf Eemshaven in den Niederlanden. Von dort absolviert das Schiff eine erste technische und nautische Erprobung in der Deutschen Bucht.


Auch diese Überführung des Schiffes wurde von dem Team der Lotsenbrüderschaft Emden durchgeführt, wobei die Zahl der beteiligten Personen an Bord unter Berücksichtigung der Corona-Prävention deutlich reduziert wurde. Schon vor dem Manöver trainierte das Überführungsteam die Emspassage, die durch den Aufstau der Ems durch das geschlossende Emssperrwerk erfolgte, am computergesteuerten Simulator im niederländischen Wageningen (Niederlande). Auch die „Odyssey of the Seas“ absolvierte die Emsüberführung in Richtung Nordsee wieder rückwärts und mit Unterstützung der beiden Rotor-Tug-Schlepper „VB Geeste“ und „Bugsier 6“. Der neueste Schlepper der Reederei Wessels aus Emden, „Peter Wessels“ folgte dem Schiff als Reserveschlepper. Die Rückwärtsfahrt auf der Ems hat sich seit einigen Jahren aufgrund der besseren Manövrierfähigkeit der Schiffe bewährt, wie die Meyer Werft mitteilte.


„Die Überführungsfahrt eines so schönen Schiffes stimmt mich nachdenklich. Durch die Streckung des Auftragsbuches sichern wir langfristig Arbeit aber auf einem geringeren Niveau jedes Jahr. Für das letzte und auch die nächsten fünf Jahre werden wir jedes Jahr 40% weniger Arbeit pro Jahr haben.“, erklärte Jan Meyer, Geschäftsführer der Meyer Werft im Zusammenhang mit der Schiffsüberführung und der aktuellen finanziellen Probleme der Werft, bedingt durch die weltweite Corona-Pandemie. So muss die Werft in den nächsten Jahren rund 1,2 Milliarden Euro einsparen und aktuell ist man in Verhandlungen mit dem Betriebsrat über betriebsbedingte Kündigungen, wobei eine Zahl von 650 Mitarbeitern im Raum steht. Von den weiteren Mitarbeitern wird verlangt, dass sie 200 Stunden unbezahlte Arbeit im Jahr ableisten, sonst müssten weitere 300 Mitarbeiter gehen. Der Betriebsrat will um die Festangestellten kämpfen und fordert weniger Leiharbeit auf der Werft. Die Meyer Werft wird, wie auch viele andere Werften die sich auf den Kreuzfahrtbau spezialisiert haben, für viele Jahre keine neuen Aufträge großer Kreuzfahrtschiffe ihrer bisherigen Großkunden erwarten können „Wir arbeiten hart daran, uns auf diese dramatische Veränderung der Situation einzustellen. Auch wenn einige Kreuzfahrtschiffe bald wieder fahren können, bedeutet das noch lange keine neuen Aufträge.“, erklärt Jan Meyer.



„Die „Odyssey of the Seas“ ist ein wunderschönes Schiff geworden mit einigen neuen Verbesserungen. Jetzt können wir uns auf die See-Erprobung konzentrieren“, sagte Thorsten Kroes, Projektleiter der Meyer Werft. Schon an diesem Mittwoch wird der Kreuzfahrtriese dann in Bremerhaven erwartet. Hier macht das Schiff zunächst am Container-Terminal fest, da hier mit Hilfe von einem Autokran noch Satellitenanlagen und die letzten hohen Bauteile der Schornsteine noch aufgesetzt werden. Nach derzeitiger Planung verholt das Kreuzfahrtschiff dann zum Columbus Cruise Center. Von dort startet dann vermutlich zum nächsten Wochenende die erste große Probefahrt in der Nordsee. Anschließend erfolgt die finale Ausrüstung des 160.000 BRZ großen Kreuzfahrtschiffes an der Bremerhavener Columbuskaje. Dabei handelt es sich um das fünfte und letzte Schiff seit 2014 aus der so genannten Quantum-Klasse.

Ursprünglich war die Übernahme des im Herbst 2015 bestellten Schiffes durch die amerikanische Reederei Royal Caribbean schon im November 2020 geplant. Doch durch die anhaltenden Reisebeschränkungen hatten sich Reederei und Werft auf eine Streckung des Projektes geeinigt. Für die Ablieferung des Schiffes nennt die Werft bislang noch keinen festen Termin, doch dieses wird vermutlich nach enger Abstimmung mit der Reederei Ende April, Anfang Mai erfolgen, denn dann sich die ersten 7-Nächte Mittelmeer-Reisen von dem italienischen Hafen Civitavecchia vorgesehen. Später wird das Schiff dann an die US-Ostküste wechseln und Fahrt von Fort Lauderdale in die Karibik unternehmen. Highlight an Bord der „Odyssey oft he Seas, ist wie auch auf den übrigen Schiffen dieser Klasse der North Star. Die rund 100 Tonnen schwere Krangondel befördert die Passagiere bis auf eine Höhe von 90 Metern über den Meeresspiegel. Weiterhin wurde das Pooldeck im Vergleich zu den vier Schwesterschiffen neu gestaltet. Die Reederei nennt es „Resort-Stil für echtes Insel-Feeling“. Im SeaPlex einer großen Indoor-Multifunktionsarena fahren sogar Autoscooter. Am Heck des Schiffes, innerhalb einer markanten gelben Kugel, ist das SkyPad-Bungee-Trampolin eine neue Attraktion. Passagiere tragen beim Springen ein Virtual-Reality-Headset und bekommen das Gefühl im Himmel zu schweben.



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