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  • AutorenbildChristian Eckardt

Aus Alt mach Neu - Erster Arbeitseinsatz für umgebauten Schwimmkran „BHV Hercules“



Im Auftrag der Hafengesellschaft Bremenports führte der Schwimmkran „BHV Hercules“ von BVT Chartering nun auf der Weser vor Bremerhaven seinen ersten Arbeitseinsatz durch, bei der Montage der begehbaren Steganlage auf dem so genannten Freilaufkanal. Die Steganlage wurde in den vergangenen Monaten umfangreich saniert, so mussten vor allem Korrosionsschäden in einzelnen Bereichen der Steganlage beseitigt werden. Die einzelnen grünen Segmente wurden beim Unternehmen USM Nord im Kaiserhafen saniert, die Kosten für die Maßnahme belaufen sich auf rund 400.000 Euro. Die Arbeiten waren schon im August abgeschlossen, doch es stand bei dem maritimen Dienstleister BVT Chartering, ein Unternehmen der Bremerhavener Rönner-Gruppe, kein geeigneter Schwimmkran für die Installation der einzelnen Segmente zur Verfügung. Am Schwimmkran „Athlet“ werden schon seit geraumer Zeit Sanierungsarbeiten am Spitzenausleger durchgeführt und der Umbau des Pontons „SK1“ zum neuen Schwimmkran „BHV Hercules war noch nicht abgeschlossen.


Am vergangen Montag (24.10.) hatte dann der „BHV Hercules“ nach Fertigstellung der mehrmonatigen Umbauarbeiten und Vorlage aller notwendigen Abnahmen bei der Montage der Steganlage seinen ersten Arbeitseinsatz. Dabei besteht dieser neue Schwimmkran mit einer Hebeleistung von 80 Tonnen aus drei gebrauchten Einzelteilen. Der über zwei Schottelpropeller angetriebene motorisierte Ponton „SK1“ gehörte bislang zum museumsreifen Schwimmkran „Blauer Claus“. Der Ponton wurde 1961 auf der AG Weser erbaut und ist 40 Meter lange und 23 Meter breit. Nachdem aber der über 100 Jahre alte blaue Kran aufgrund fehlender Ersatzteile nicht mehr in Betrieb genommen werden konnte, wurde der im Frühjahr nach Dänemark zur Verschrottung bei Smedegaarden A/S in Esbjerg verkauft. Von dieser Schrottwerft wurde auf dem Rückweg nach Bremerhaven dann ein ausgedientes Brückenhaus des 1984 erbauten ehemaligen norwegischen Fischtrawlers „Storm West“ mitgebracht. Dieses Brückenhaus wurde anschließend vollständig entkernt und ist nun mit neuer Technik versehen, wie Projektleiter Jörn Haumüller von BVT Chartering auf Anfrage erklärte.



Ebenfalls in Dänemark fündig wurde man dann bei einem geeigneten gebrauchten Kran: Die vor drei Jahren in Betrieb gegangene Recycling-Anlage der Modern American Recycling Services Europe (M.A.R.S.) im dänischen Frederikshavn für Großprojekte aus der Offshore-Industrie veräußerte einen Offshore-Kran der 13 Jahre alten Bohrinsel „Maersk Reacher“, die einen neuen Liebherr-Kran erhalten hatte. Dieser Kran des asiatischen Herstellers Favelle Favco mit dem 50 Meter langen Ausleger wurde dann in den vergangenen Wochen an der BVT-Pier in Bremerhaven auf den Ponton „SK 1“ installiert.



Ganz fertig ist man mit den Arbeiten am Kran noch nicht, wie Haumüller erklärte, so soll der Kran noch einen neuen Anstrich erhalten, zudem werden auf der Backbordseite noch Ankerpfähle installiert, um den Kran auch auf Wasserbaustellen einsetzen zu können. Wichtig zurzeit ist aber, so Haumüller, das wir zunächst unseren Kunden im Unterweserbereich schnellstens wieder einen geeigneten Schwimmkran zur Verfügung stellen können.



Der Freilaufkanal ist für sichere nautische Bedingungen im Kaiserhafen und Nordhafen im Bereich des Bremerhavener Überseehafens von zentraler Bedeutung. Denn jede Schleusung eines Schiffes führt zu Wasserverlusten. Deshalb muss den Hafenbereichen hinter den Schleusen kontinuierlich Wasser zugeführt werden. Der Freilaufkanal gleicht bei Flut diese Wasserverluste aus und vermeidet damit den energieintensiven und teuren Einsatz von Pumpen.


Der 240 Meter lange und sieben Meter breite Kanal sorgt seit über 20 Jahren dafür, dass schwebstoffarmes Oberflächenwasser der Weser in das Becken des Kaiserhafens I fließen kann – pro Tide immerhin bis zu 150 000 Kubikmeter. Dadurch wurde das Baggergut-aufkommen stark gesenkt. Lagen die Schlickmengen in Bremerhaven vor etwa 30 Jahren noch bei durchschnittlich 800 000 Kubik, sind es heute nur noch durchschnittlich 200 000 Kubikmeter. Wie die Hafengesellschaft Bremenports erklärte, war die Wasserzuführung auch während der Sanierungsarbeiten am Steg dauerhaft gewährleistet.

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