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  • AutorenbildChristian Eckardt

Ehemaliges AWI-Forschungsschiff „Uthörn“ nach Schweden verkauft



Neuer Eigner erhält bei der Versteigerung bei der Vebeg den Zuschlag bei 241.300 Euro


Nach vier Jahrzehnten im Dienst der Wissenschaft wurde am 6. September auf der Onlineplattform der Verwertungsgesellschaft Vebeg das 1982 erbaute Forschungsschiff „Uthörn“ des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven meistbietend für 241.300,31 € versteigert. Nun wurde das auf der

Schiffswerft Gebr. Schlömer in Oldersum unter der Baunummer 280 erbaute und aktuell nicht mehr fahrtüchtige Schiff vom neuen Eigner in Bremerhaven abgeholt.




Der kleine dänische Schlepper „Valdemar“ der Reederei Vordingborg Bugser ApS nahm das mittlerweile in „Thorn“ umbenannte, 30,4 Meter lange und 8,50 Meter breite Schiff am AWI-Liegeplatz im Handelshafen an den Haken und überführt dies nun über den Nord-Ostsee-Kanal nach in die kleine schwedische Hafenstadt Stenungssund, nördlich von Göteborg gelegen. Inzwischen führt das Schiff den Heimathafen Belize des gleichnamigen zentralamerikanischen Staates und nicht mehr Helgoland. Was der neue, nicht bekannte Eigentümer mit dem Schiff für Pläne hat, ist nicht bekannt. Ein Sprecher der Verwertungsgesellschaft Vebeg erklärte auf Anfrage, dass im Fall der „Uthörn“ mit dem Käufer Stillschweigen über den Namen des neuen Eigentümers vereinbart worden ist.


Viele Forscher vom AWI haben in den letzten Jahrzehnten ihr praktisches wissenschaftliches Handwerk auf der „Uthörn“ gelernt. Benannt wurde der Forschungskutter übrigens nach der Nordseeinsel Uthörn, eine kleine Nebeninsel der nordfriesischen Nordseeinsel Sylt. So war der AWI-Forschungskutter regelmäßig mit Studenten der Meereswissenschaften in die Nordsee ausgelaufen. Bis zu 140 Tage im Jahr war die „Uthörn“ auf See und diente zentral für die Entnahme von Probenmaterial aus der Nordsee für die Eigen- und Gastforschung. Eine weitere wichtige Aufgabe war ein langfristiges Monitoring-Programm in der Deutschen Bucht. So wurden von Bord der „Uthörn“ Wasserproben auf sogenannten Schnittfahrten genommen. Wissenschaftler untersuchen beispielsweise den Nährstoff- und Salzgehalt, Trübung sowie die Temperatur des Meerwassers. Für diese Messungen war der Forschungskutter im Einstrombereich von Eider und Elbe bis westlich von Helgoland unterwegs.


Zur Ausstattung der Einheit gehörten eine Winde für Fischernetze, eine hydraulische Winde zum Schleppen von Forschungsgeräten, ein Bootskran mit 2,8 Metern seitlicher Reichweite und ein 30 Meter langes Kranseil- Die Räumlichkeiten an Bord umfassen neben Laderräumen auch eine Kapitänskabine für zwei Crewmitglieder, ein Trockenlabor und Pantry mit Speisesaal und Mannschafts- sowie Sanitärräumen.



In Kürze soll dann von der Fassmer Werft in Berne das rund 14,5 Millionen Euro teure Nachfolgeschiff für das Alfred-Wegener-Institut übergeben werden. Die neue „Uthörn“ setzt Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit in der deutschen Seeschiffahrt, denn dieser 35 Meter lange Neubau erhielt als erstes deutschen Seeschiff einen als umweltschonend und besonders emissionsarm geltenden Methanolantrieb. Sobald ‚grünes‘ Methanol mit erneuerbaren Energien gekoppelt werden kann, lässt sich die neue „Uthörn“ dann nahezu CO2-neutral betreiben. Die neue „Uthörn“ kann mit fünf Personen Besatzung und vier Forschern an Bord bis zu fünf Tage auf See bleiben und dabei 1200 Seemeilen zurücklegen.

Auf Tagesfahrten bietet die „Uthörn“ bis zu 25 Studenten und Ausbildern Platz


Die 1951 gegründete VEBEG mit Sitz in Frankfurt/Main wickelt nach eigenen Angaben jährlich über 20.000 Aufträge in einem Volumen zwischen 70 und 100 Millionen Euro ab. In den Ausschreibungen und Auktionen bietet die VEBEG Artikel des Bundes, der Länder und Kommunen, deren nachgeordneten Institutionen, der Bundeswehr sowie weiterer öffentlicher Einrichtungen und Unternehmen an. Dabei richten sich diese Angebote seit ein paar Jahren nur noch ausschließlich an Unternehmen und unternehmerisch handelnde Körperschaften öffentlichen Rechts.

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