Update: Neues deutsches Forschungsschiff „Meteor (IV)“ bei der Meyer Werft ausgedockt und nach Berne überführt
- 18. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 21. Apr.

Für die finale Ausrüstung erfolgte die Überführung zur Fassmer-Werft
Fast 2 Jahre nach der Kiellegung und fast genau 100 Jahre, nachdem das erste deutsche Forschungsschiff mit dem Namen „Meteor“ von Wilhelmshaven zur ersten Atlantik-Expedition aufbrach (16.4.1925), wurde bei der Meyer Werft in Papenburg das neue Flaggschiff der deutschen Meeresforschung, die „Meteor (IV)“ ausgedockt. Über die Osterfeiertage erfolgte die Überführung zur finalen Ausrüstung zur Partner-Werft Fassmer in Berne in der Wesermarsch. Die ARGE Meyer Fassmer arbeiten im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zusammen, um das Schiff zu bauen, dass das fast 40 Jahre alte Forschungsschiff „Meteor“ und die bereits außer Dienst gestellte „Poseidon“ ersetzen soll. Dabei wird der Neubau mit zwei Baunummern geführt, die S 726 für die Meyer Werft und die 8160 für die Fassmer Werft.

Die neue „Meteor“, die vom Design bis auf den überproportional großen roten Schornstein viel Ähnlichkeit mit dem 116 m langen Tiefsee-Forschungsschiff „Sonne“ hat, das 2014 von der Meyer Werft abgeliefert wurde, ist 125 Meter lang und hat eine Vermessung von ca.10.000 BRZ und wird im Jahr 2026 abgeliefert. Das Schiff wird Platz für bis zu 35 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie 36 nautische und technische Besatzungsmitglieder bieten. Dabei wird auch zukünftig der Atlantik das Hauptarbeitsgebiet des in Kiel beheimateten Forschungsschiffes sein. Es wird für die nationale und internationale Meeresforschung, insbesondere im Bereich der Klima- und Umweltforschung, eingesetzt.

Ein zentrales Element der Schiffsausrüstung sind hochmoderne Forschungswinden, die Geräte bis zu einer Tiefe von 12.000 Metern ins Wasser hinablassen können. Es soll möglich sein, hochauflösende Echtzeitdaten aus der Tiefe des Meeres an das Schiff zu übertragen.
Nach der offiziellen Kiellegung auf der Neptun-Werft in Rostock, die zur Meyer-Gruppe gehört, erfolgte später die Überführung des fertigen Maschinenraummoduls, dem 2.371 Tonnen schweren FERU (Floating Engine Room Unit) im vergangenen Sommer nach Papenburg. In diesem Modul befinden sich die vier Maschinen-Generator-Sets, die doppelt elastisch gelagert sind und so die Betriebsgeräusche und Vibrationen reduzieren, um sensible akustische Messungen in der Meeresforschung zu ermöglichen. Gleichzeitig liefern sie den Strom für den Antrieb und die gesamte Bordversorgung. Auf der Meyer Werft erfolgte im großen überdachten Baudock die bauliche Komplettierung des Schiffes. Für die „Meteor IV“ die bis zu 365 Tage im Jahr im Atlantik verkehren soll und eine Lebensdauer von 30 Jahren hat, sind Positionierungssysteme mit höchster Genauigkeit unerlässlich. Hierzu wird das Forschungsschiff multifunktionale und interdisziplinäre Aufgaben mit Fokus auf Umwelt- und Klimafragen erfüllen. So wurde die „Meteor“ schon im Baudock am Heck mit den beiden elektrisch angetriebenen achtblättrigen Voith-Schneider-Propellern (sogenannte eVSP‘s) vom Typ 32 X8/285 ausgestattet. Dabei handelt es sich um eine innovative Neuentwicklung, welche die Anforderungen an die Unterwasserschallanforderung des DNV „Silent R“ erfüllen wird. Diese werden von einem Permanentmagnetmotor angetrieben, der ein Getriebe überflüssig macht. Am Bug wurde zudem ein Voith Inline-Thruster und ein einziehbarer Ruderpropeller installiert.

Der Umweltvorteil des achtflügeligen Designs der eVSP´s besteht darin, dass der Unterwasserstrahlungslärm (URN) dadurch reduziert wird, der für Wasserlebewesen potenziell schädlich ist. Forscher berichten, dass sich die URN in den letzten Jahren weltweit fast verdoppelt hat, was zum Teil auf Motor-, Antriebs- und Rumpfgeräusche zurückzuführen ist, die durch den zunehmenden Schiffsverkehr verursacht werden, so dass Schiffsbetreiber in naher Zukunft mit Vorschriften konfrontiert werden könnten, die sich mit URN befassen.

Zur nun letzten Ausrüstungs- und Fertigstellungsphase startete am Ostersonntag die Emsüberführung der Meteor“ zum Projektpartner, der Fassmer-Werft in Berne, die am späten Sonntagabend im Anhang des Boluda-Schleppers „Bremerhaven“ erreicht wurde.

Die Indienststellung ist für das kommende Jahr vorgesehen, betrieben wird es von der GEOMAR, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel.
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