Statt Passage des Suez-Kanals geht es für die "Deutschland" über das Kap der Guten Hoffnung nach Südasien
Das 175 Meter lange Kreuzfahrtschiff „World Odysessy“, das in den Sommermonaten in Charter für Phoenix Reisen als „Deutschland“ verkehrt, und derzeit als schwimmende Universität für die US-amerikanische Studienorganisation Semester at Sea mit bis zu 600 Studenten verkehrt, hat kurzfristig eine Routenänderung vorgenommen.
Aufgrund der der aktuellen geopolitischen Lage im Nahen Osten wurde nun eine erhebliche Änderung an der Fahrroute für diese Reise mit Ziel in Bangkok in Thailand vorgenommen. „Basierend auf die Ereignisse der letzten Tage im Roten Meer, in Israel, Gaza und nach Gesprächen mit Vertretern der US-Botschaft im Nahen Osten und Gesprächen mit unseren Schiffsmanagementpartnern haben wir uns entschieden, die geplante Route von Griechenland über den Suez-Kanal zum Roten Meer nicht zu nehmen“ erklärte jetzt Scott Marshall, President und CEO von Semester at Sea.
Stattdessen wird die mittlerweile 25 Jahre alte „World Odyssey“ nun über den Atlantik und rund um West-Afrika nach Asien fahren und somit gänzlich neue Anlaufhäfen in der Region anlaufen. Der überarbeitete Reiseplan sieht nun Besuche in Gibraltar und auf den Kanarischen Inseln vor, bevor es weiter nach Kapstadt in Südafrika geht.
„Unsere Mitarbeiter und Partner arbeiten weiterhin daran, Pläne für Häfen über unseren Südafrika-Aufenthalt hinaus anzupassen und fertigzustellen“, teilte das Unternehmen mit. Ein Besuch auf Mauritius und einem weiteren Reiseziel in Ostafrika seien Teil der Pläne, wie Semester at Sea ergänzt. Die ursprünglich geplanten Besuche in Indien können jedoch aufgrund der neuen geplanten Route voraussichtlich nicht stattfinden. Geplant ist aber weiterhin, dass die aktuelle Reise am 22. Dezember in Bangkok, Thailand, enden wird.
Die „World Odyssey“ wurde nach Abschluss der letzten Reise für Phoenix Reisen in Bremerhaven Anfang September wieder in die schwimmende Universität für Semester at Sea umgestaltet. Von hier aus ging es dann Anfang September nach Antwerpen, wo die aktuelle Studienreise am 9. September begann.
Die 105-tägige Weltreise sollte ursprünglich von Westeuropa durch das Mittelmeer führen, und nach der Passage des Suezkanals sollte die Reise weiter in das Rote Meer, zum Arabischen Golf, Indien und dann nach Südostasien führen. Durch die nun geänderte Reiseroute entfallen unter anderem Besuche mehrerer Häfen in der Region, darunter Aqaba in Jordanien, Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Mumbai in Indien.
Die Rückfahrt nach Nordeuropa startet dann am 5. Januar 2024 in Bangkok. Für die 107 Tage dauernde westwärts führende Reise wird es dann wohl keine Fahrplanänderung geben, da diese Rückreise ohne Passage des Suez-Kanals geplant war. Regulär soll das Schiff dann am 20. April wieder in Bremerhaven ankommen.
Nachdem Ende 2014 die Kreuzfahrtreederei Peter Deilmann Insolvenz für das bekannte Fernsehschiff „Deutschland“ anmelden musste, wechselte der Eigner an Delos Cruise und zumindest bis zum Jahr 2025 hat Phoenix das Kreuzfahrtschiff für die Sommermonate gechartert. In den Wintermonaten fährt das Schiff für Semester at Sea. Somit müssen mindestens zweimal im Jahr, wenn die letzten Gäste von Bord gegangen sind, auch wieder umfangreiche Umbenennungsarbeiten an dem Schiff durchgeführt werden. Nicht nur der Schiffsname an Bug und Heck werden übergemalt, auch das Schornsteinlogo von Phoenix mit dem weißen Albatros wechselt auf das Logo von Semester at Sea. Zudem müssen auch die Beschriftungen auf den Rettungsbooten für ein halbes Jahr wieder den Namen „World Odyssey“ statt „Deutschland“ tragen.
Die „World Odyssey“ ist übrigens nicht das einzige Kreuzfahrtschiff, das aufgrund der derzeitigen politischen Situation im Nahen Osten eine Routenänderung durchführt. Auch von anderen großen internationalen Kreuzfahrtreedereien wurden mittlerweile kurzfristige Fahrplanänderungen angekündigt. Die Anläufe in den Häfen Israels und Ägyptens sind bereits weitestgehend gestrichen und Anläufe in Ausweichhäfen in Zypern, Griechenland und der Türkei wurden dagegen angekündigt.
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