Millionenschaden am Kran und Offshore-Schiff ORION
Zu einem schweren Unfall ist es an diesem Wochenende in Rostock bei dem weltweit bekannten Kranbauer Liebherr auf einem Offshore-Schiff gekommen. Erst Anfang Februar stürzten bei Liebherr durch einen Fehler beim Verladen zwei Hafenmobilkrane ins Rostocker Hafenbecken, die anschließende Bergung dauerte mehrere Wochen.
Im Rahmen eines Belastungstests auf dem Offshore-Spezialschiffes „Orion“ im Rostocker Hafen am Liegeplatz 24 kam es am Samstag nachmittag zu dem schweren Unfall. Liebherr hatte in den vergangenen Wochen auf dem Schiff den größten Offshore-Kran installiert, den das Unternehmen bislang produziert hat. Der Kran mit einem 145 Meter langen Ausleger mit der Bezeichnung HLC 295000 hat eine maximale Hubleistung von 5.000 t. Das Schiff sollte demnächst an den Kunden ausgeliefert werden. Am Samstag sollte noch ein Belastungstest des Krans durchgeführt werden, dafür sollte ein mit Wasser gefüllter, rund 5.500 Tonnen schwerer Ponton angehoben werden. Bei dem Unfall auf dem Liebherr-Gelände in Rostock wurden nach neuesten Erkenntnissen insgesamt zwölf Personen verletzt, die meisten von ihnen leicht. Ursache des Unfalls könnte nach derzeitigem Ermittlungsstand ein Materialfehler gewesen sein, da man davon ausgeht, dass der Haken des Krans während des Anhebens gebrochen sei, erklärte ein Polizeisprecher. Vermutlich durch den Bruch des Hakens schnellte der fast senkrecht stehende Ausleger des Krans nach hinten weg und schlug auf dem Schiff sowie der Kaikante auf. "Der Kran stand unter extremer Spannung. Durch den ruckartigen Abriss ist der Kran nach hinten übergekippt", so der Sprecher weiter.
Zum Unglückszeitpunkt befanden sich rund 120 Menschen an Bord, mehrere Personen im Führerstand des Krans und diese wurden dort eingeschlossen. Die Höhenretter der Feuerwehr waren im Einsatz und mussten die Opfer aus dem Stahlgeflecht zu befreien. Zwei der Verletzten mussten im Krankenhaus behandelt werden, teilte die Polizei anschließend mit. Die Ermittlungen dauerten noch an, hieß es. Die Polizei schätzt den Schaden auf 50 bis 100 Mio. €. Ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung sei eingeleitet worden, hieß es.
Auf youtube wurden zwei Videos zu dem Unfall eingestellt:
Die 216 Meter lange und 49 Meter breite auf der COSCO Shipyard in China erbaute „Orion“ gehört dem belgischen Offshore-Unternehmen Deme und wird seit Februar bei Liebherr ausgerüstet. Beim abschließenden Belastungstest sollte ein insgesamt 5.500 t schwerer, mit Wasser gefüllter Ponton angehoben werden. Ursache des Unfalls könnte nach derzeitigem Ermittlungsstand ein Materialfehler gewesen sein.
Für den Bau immer größerer Windkraftanlagen sei die Hubhöhe des HLC 295000 mit bis zu 175 m von enormer Bedeutung gewesen. Hinzu komme der Trend zur Stilllegung der Offshore-Öl- und Gasanlagen, bei denen große und schwere Teile demontiert werden müssten, wo DEME auch ein Betätigungsfeld der „Orion“ sah. Der erste Einsatz für den neuen Kran war in diesem Jahr im Moray-East-Windpark vor der Küste Schottlands geplant.
Die im Jahr 2002 gegründete Liebherr-MCCtec Rostock GmbH entwickelt und fertigt mit über 1.700 Mitarbeitern Schiffs-, Hafenmobil- und Offshorekrane. Außerdem zählen Reachstacker und Komponenten für Containerkrane zu dem Produktportfolio. Die direkte Anbindung des Werks an die Ostsee bietet beste logistische Voraussetzungen – vor allem für den weltweiten Vertrieb der groß dimensionierten Geräte, die Traglasten von bis zu 5.000 Tonnen aufweisen.
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