Ablieferungstermin noch nicht bekannt
Am vergangen Samstag (22.8.) hat bei dem zur Rönner-Gruppe gehörendem Unternehmen Stahlbau-Nord im Bremerhavener Fischereihafen die komplettierte Vorschiffssektion für die erste Fregatte für die ägyptische Marine die Produktionshalle 2 verlassen. Mit Hilfe von Schwerlasttransportwaggons wurde die geschätzt rund 50 Meter lange Bugsektion auf den Schwerlastponton „Offshore BHV 1“ verschoben. Anschließend wurde der Schwerlastponton vor der so genannten Lunehalle nur ein paar Meter weiter südlich versetzt und die Bugsektion wurde dann in die benachbarte Produktionshalle 1 verschoben. Hier wurde in den vergangenen Wochen schon die Hecksektion für die Fregatte produziert und demnächst erfolgt hier dann das Zusammensetzen der beiden Teile, die so genannte Hochzeit.
Nähere Details zu dem Baufortschritt der Fregatten werden von Stahlbau-Nord nicht weiter kommentiert, man verweist dort auf eine vertraglich vereinbarte Verschwiegenheitserklärung gegenüber dem Auftraggeber. Auch wurde das Firmenareal von Stahlbau-Nord an der Labradorpier mittlerweile weiter abgeschirmt und die Zaunanlage mit einem zwei Meter hohen Sichtschutz versehen. Aufgrund der Produktionstätigkeiten von Stahlbau-Nord bleibt die vor der Lunehalle befindliche Labradorstraße im südlichen Bremerhavener Fischereihafen bis mindestens Ende 2022 komplett gesperrt, wie die zuständige Fischereihafen-Betriebsgesellschaft (FBG) mitteilte. Die FBG rechnet mit keinen gravierenden Auswirkungen auf den Straßenverkehr im Fischereihafen, da diese Straße nicht zwingend für den Durchgangsverkehr erforderlich ist. Auch zu Zeiten von Weserwind musste die Labradorstraße häufiger gesperrt werden, als in der vor rund 10 Jahre errichteten Halle noch Stahlfundamente, die so genannten Tripoden, für die Offshore-Windkraftindustrie produziert wurden.
Schon seit Jahresanfang läuft bei Stahlbau-Nord die Produktion für die drei neuen Fregatten für die ägyptische Marine auf Hochtouren. Die 120 Meter langen und 29 Knoten schnellen Schiffe der Klasse Meko A200 entstehen dort bis zum Jahr 2024 im Unterauftrag von Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS). Der Stückpreis beträgt rund 500 Millionen Euro. Regelmäßig liefert der Schwimmkran „BHV Athlet“ von BVT Chartering & Logistics vorgefertigte Stahlsektionen in Bremerhaven an. Diese wurden zuvor in der großen Schiffbauhalle von Stahlbau-Nord in Bremen-Aumund, auf dem Gelände der ehemaligen Vulkan-Werft, vorgefertigt und dann auf dem Seeweg in die Unterweserstadt transportiert.
Das Design dieser Fregatten wurde bereits in den 1980er-Jahren von Blohm + Voss entwickelt. Weltweit sind rund 60 Meko-Fregatten in Fahrt. Inwieweit Stahlbau-Nord an der späteren Ausrüstung der neuen Einheiten für die ägyptische Marine beteiligt sein wird, ist derzeit nicht bekannt. Von dem Bremerhavener Unternehmen gibt es zu dem aktuellen Auftrag keine Auskünfte.
Die vor mehr als 30 Jahren in Bremerhaven gegründete Rönner-Gruppe besteht aus zwölf selbständig und eigenverantwortlich arbeitenden Unternehmen an unterschiedlichen Standorten in Deutschland. Insgesamt arbeiten mehr als 1000 Beschäftigte in der Unternehmensgruppe, wobei sich der überwiegende Anteil der Arbeitsplätze bei den Rönner-Firmen in Bremen und Bremerhaven befinden. Die familiengeführte Rönner-Gruppe hat sich in den vergangenen Jahren einen sehr guten Ruf im Stahl- und Schiffbau erarbeitet, lieferte diese doch schon mehrfach komplette Rümpfe für Neubauyachten aber auch Sektionen für Schiffsverlängerungen ab.
Ein großes Renommee erwarb das Unternehmen unter anderem mit dem Neubau des Ro/Ro-Schiffes „Kugelbake“ sowie der Drei-Mast-Bark „Alexander von Humboldt II“. Seit dem letzten Jahr ist die Rönner Gruppe nach dem Ausstieg der Petram-Familie alleiniger Gesellschafter von Bredo-Dry-Docks mit rund 400 Mitarbeitern. Das Unternehmen verfügt über mehrere Schwimmdocks im Kaiserhafen und Fischereihafen in Bremerhaven, weiterhin gehört die Mützelfeldwerft im Amerikahafen in Cuxhaven zu dem Unternehmen.
Kommentare