Weltgrößte Windturbinen werden ab 2024 auch in Cuxhaven erbaut
Der international tätiger Hersteller von Offshore-Windkraftanlagen Siemens Gamesa mit Hauptsitz in Spanien hat das Heavy-Lift Unternehmen Cadeler (bis November 2020 Swire Blue Ocean ) mit dem Transport und der Installation von Turbinen des Modells SG 14-222 DD beauftragt. Mit einer Leistung von 14 MW sind dies die aktuell größten und Leistungsstärksten auf dem Offshoremarkt.
Der Transportauftrag im Wert von rund 100 Mio. EUR einschließlich Optionen, ist der größte in der Geschichte von Cadeler. Die Erreichterschiffe von Cadeler können die Windturbinen mit einer Höhe von 252 Metern vom Meeresspiegel bis zur Spitze des Rotorblatts und mit einer Länge von 108 Metern installieren, teilte das Unternehmen jetzt mit
„Die Grenzen in Bezug auf Größe und Kapazität werden in unserer Branche ständig verschoben, und wir entwickeln uns ständig weiter, um unsere Kunden während dieser Entwicklung kontinuierlich unterstützen zu können", erklärte jetzt Mikkel Gleerup, CEO von Cadeler.
Zuletzt hatte das Unternehmen für derartige Aufträge massiv investiert, sowohl in ein Kran-Upgrade in der bestehenden Flotte als auch in einen Neubau. So wird zunächst die bestehende 160 Meter lange, in Südkorea erbaute „Wind Orca“ (ex „Pacific Orca“) für diesen Auftrag aufgerüstet. Zudem besteht auch eine Option bei dem Schwesterschiff „Wind Osprey“ (ex „Pacific Osprey“) die Krankapazitäten aufzurüsten. Derzeit verfügt die „Wind Orca“ über eine Krankapazität von 1.200 Tonnen, nach dem Upgrade beträgt die Krankapazität 1.600 Tonnen mit einem Radius von 40 Meter und einer Kranhöhe von knapp 160 Meter über dem Hauptdeck. Die Umrüstungsarbeiten sollen im Oktober 2023 beginnen, damit das Schiff ab März 2024 Einsatzbereit ist.
„Mit den Kran-Upgrades für unsere Flotte und unserem geplanten neu gebauten Schiff der X-Klasse können wir genau das tun. Mit der heutigen Ankündigung hat sich unser Unternehmen erneut als führend in unserer Branche erwiesen und gilt als vertrauenswürdiger Partner der weltweit größten Hersteller von Windkraftanlagen“, so Gleerup.
Cadeler teilte nicht mit, für welches Projekt der Auftrag abgeschlossen wurde und von welchem Werkt die Turbinen abtransportiert werden. Siemens Gamesa hat für das Modell SG111-222 drei Aufträge für Offshore-Windprojekte auf drei Kontinenten mit drei Kunden insgesamt 4,34 GW erhalten: das von Northland Power und Yushan Energy entwickelte 300-MW- Hai-Long-Projekt in Taiwan, das 1.400-MW- Sofia-Projekt in Großbritannien von RWE entwickelt und das von Dominion Energy entwickelte Offshore-Windprojekt Coastal Virginia in den USA mit einer Leistung von 2.640 MW. Schon im letzten Jahr kündigte Siemens Gamesa an, dass die neue leistungsstärkste Turbine auch im Werk in Cuxhaven produziert werden soll und ab 2024 verfügbar sein wird. Derzeit fertigt Siemens-Gamesa noch 8-MW-Anlagen, hierfür werden in Cuxhaven dafür die Gondeln mit den Turbinen hergestellt. Bis zum Bau der 14-MW-Anlage wird es aber noch zwei weitere Steigerungen geben: So sind für 2022 die Serienproduktionen sowohl für die 10-MW- als auch die 11-MW-Anlage vorgeschaltet.
Zeichnung Siemens Gamesa
Siemens Gamesa hatte schon im letzten Jahr die im Sofia-Projekt vorgesehene Offshore Windturbine SG 14-222 DD mit Direktantrieb vorgestellt. Dabei kann die Leistung der Anlage über eine Power-Boost-Funktion auf bis zu 15 MW gesteigert werden. Die neue Offshore Windturbine zeichnet sich nach Angaben von Siemens Gamesa durch ein geringes Gewicht des Maschinenhauses von lediglich 500 Tonnen aus. Für den Rotor mit einem Durchmesser von 222 Metern kommen die neuen Siemens Gamesa B108-Rotorblätter zum Einsatz. Die jeweils 108 Meter langen „IntegralBlade“ Rotorblätter werden mit der patentierten Siemens Gamesa-Blatt-Technologien in einem Stück gegossen.
Cadeler hatte im Zusammenhang mit der Notierung an der Osloer Börse im November 2020 883 Mio. NOK (87,6 Mio. EUR) aufgebracht. Ein Teil des Erlöses wird zur Finanzierung der ersten Rate für den geplanten Auftrag des mit GustoMSC entwickelten Neubaus der so genannten Cadeler X-Klasse verwendet.
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