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AutorenbildChristian Eckardt

Containerfrachter „Al Kahrj“ sorgt für Doppelpremiere in Bremerhaven


Am späten Sonntagnachmittag traf aus Rotterdam kommend der knapp 7.000 TEU tragende Containerfrachter „Al Kahrj“ der Reederei Hapag-Lloyd für eine Wartung bei Bredo Dry Docks in Bremerhaven ein. Dabei sorgte das unter Liberia-Flagge fahrende, 2008 erbaute Containerschiff für eine Doppelpremiere: Denn für die Erreichung der Westkaje im Kaiserhafen III, der sanierten alten Bananenkaje, musste das 306 Meter lange Schiff die nur 305 Meter lange Kaiserschleuse per so genannter Dockschleusung passieren. Anschließend machte das Containerschiff als erstes Werftschiff an der erst in diesem Sommer fertig sanierten Westkaje fest, die eigens auch für derartige Projekte vorgesehen ist.


Die 2011 sanierte Kaiserschleuse mit einer Länge von 305 Meter und einer Breite von 55 Meter genügt heute den gängigen Schiffsgrößen, vor allem den Autotransportern im dahinterliegenden Kaiserhafen. Die Kaiserschleuse dient dabei vor allem dazu, dass der Hafen von den stark schwankenden tideabhängigen Wasserständen der Weser abgeschirmt wird. Im Rahmen einer Dockschleusung werden dann aber bei einem Wassergleichstand von Weser und Hafenbecken sowohl das Außen- als auch das Binnenhaupt zeitgleich geöffnet, damit größere Schiffe den dahinterliegenden Hafen erreichen können. Dieses wurde bislang ein paar Mal von den Schleusentechnikern der Hafengesellschaft getestet, aber bislang noch nie unter realen Bedingungen mit einem Schiff. Mit der Ankunft der „Al Kahrj“ am Sonntag wurde nun die Bewährungsprobe in der Seestadt erfolgreich bestanden. Rund eine halbe Stunde brauchte der 40 Meter breite Containerriese mit Hilfe von drei Schleppern, um noch einer Drehung vor der Kaiserschleuse in den Kaiserhafen III zu gelangen.

Wie Dirk Harms, Geschäftsführer von Bredo Dry Docks mitteilt, bleibt das Containerschiff „Al Kahrj“ für rund 12 Tage für allgemeine Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten sowie Decksarbeiten an der Pier liegen. Eine Dockung ist nicht geplant und auch in Bremerhaven nicht möglich, da in der Seestadt weder die Schwimm- noch die Trockendocks bei der Lloyd Werft über eine nutzbare Innenbreite von mehr 38 Meter verfügen.

„Das ist immer ein etwas heikles Manöver“, erklärte Henry Behrends, Chef der Hafenunterhaltung bei Bremenports schon beim ersten Testlauf für eine Dockschleusung im Jahr 2017. Denn wenn beide Schleusentore gleichzeitig geöffnet sind, ist der Hafen den Einflüssen der Tide schutzlos ausgeliefert. Kommt es während dieses Vorganges zu einer Störung an den Schleusentoren, könnte im Extremfall der Hafen leerlaufen – mit katastrophalen Folgen für Schiffe und Kajen.


Nach rund dreijähriger Bauzeit ist seit diesem Sommer die neue Westkaje im Kaiserhafen III, die bei den Beschäftigten an der Unterweser immer noch „Alte Banane“ genannt wird, fertiggestellt. Im Zusammenhang mit der Sanierung erfolgte auch ein Rückbau der alten Kaje, so dass das Hafenbecken des Kaiserhafen III um 9 Meter breiter geworden ist. Dies erleichtert größeren Schiffen das Manövrieren und schafft damit auch neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Nutzung der Kaje.


Nach mehr als 100 Jahren war die Standfestigkeit der alten Westkaje substanziell gefährdet. Deshalb hatten der Bremer Senat und Deputation im Dezember 2015 die erforderlichen Mittel bewilligt, um einen 500 Meter langen Abschnitt der insgesamt 800 Meter langen Kaje neu zu bauen. Die für das Projekt beschlossenen Kosten betragen 32,7 Millionen Euro. Nach Fertigstellung der neuen Kaje wurde die alte Kajenkonstruktion mit ihren 2.600 hölzernen Gründungspfählen zurückgebaut und der Boden vor der neuen Kaje bis zur Solltiefe abgetragen.

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