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  • AutorenbildChristian Eckardt

Deutsche Fischfang-Union (DFFU) bestellt neuen 84-Meter Trawler in Norwegen



Die norwegische VARD-Werftengruppe, eine, nach eigenen Angaben, der weltweit größten Konstrukteure und Schiffbauer von Spezialschiffen, hat einen neuen Auftrag für die Konstruktion und den Bau eines Hecktrawlers für die Deutsche Fischfang-Union aus Cuxhaven erhalten. Wie die Werft mitteilte, liegt der Auftragswert bei über 500 Millionen NOK, das entspricht rund 52,5 Millionen Euro. Der Stahlschiffrumpf wird später im rumänischen Braila gebaut, die weitere Ausrüstung bis zur Ablierferung im ersten Quartal 2024 erfolgt bei VARD im norwegischen Brattvaag.

Der noch namenlose Hecktrawler wurde von VARD, die zur italienischen Fincantieri-Werft gehört, in enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Fischfang-Union (DFFU) entwickelt. Dabei wird dies der erste Trawler sein, den VARD nach seinem eigenen Design, nun nach Deutschland verkaufen konnte. Das Trawler-Design 8. 03, eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Designs VARD 8. 02, wurde entwickelt, um die neuesten Anforderungen an Fischgesundheitsmanagement, Effizienz und umweltfreundlichen Betrieb zu erfüllen. Mit einem hohen Fokus auf Fangqualität, Sicherheit der Besatzung und nachhaltigem Betrieb verfügt das Schiff über die effizienteste Technologie, um den Fang mit minimalem ökologischem Fußabdruck an Land zu bringen.

Der neue Trawler wird 84 Meter lang und 16,7 Meter breit werden. An Bord wird es Unterbringungsmöglichkeiten für bis zu 34 Personen geben.

Der neue Trawler wird mit innovativen Lösungen für die Handhabung des Fangs, mit einem Lebendtank für Frischfisch und einer fortschrittlichen Fischverarbeitungsfabrik ausgestattet sein. Die Ladekapazität beträgt ca. 2.200 m³, verteilt auf zwei Decks, zusätzlich zu Silotanks von ca. 540 m³, um eine vollständige Nutzung der Biomasse jedes Fangs zu gewährleisten.

„Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit VARD zum Bau eines neuen Trawlers für die DFFU. Unser Ziel ist es, Fischprodukte von höchster Qualität herzustellen, und Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unserer Tätigkeit. Dieses neue Schiff wird es uns ermöglichen, 100 % des Fangs an Land zu bringen, wodurch der gesamte Fang für eine erhöhte Wertschöpfung genutzt werden kann. Das neue Schiff wird über außergewöhnliche Besatzungseinrichtungen verfügen und mit der fortschrittlichsten Technologie ausgestattet sein, die in unserer Branche verfügbar ist. Die DFFU und unseren Partner pflegen langjährige Beziehungen zu norwegischen Schiffbauern und Zulieferern. Auf diesem Fundament wollen wir aufbauen und dadurch unsere Beziehungen zur norwegischen Schiffbauindustrie weiter stärken“, erklärten die seit dem letzten Frühjahr bei der DFFU tätigen Geschäftsführer Baldvin Thorsteinsson und Samuel Ortega.

Zuletzt hatte die zum isländischen Fischereikonzern Samherji gehörende DFFU vor gut vier Jahren zwei 81 m lange Trawler in Dienst gestellt, die für rund 80 Mio. € nach einem Entwurf von Rolls-Royce iunter der Regie der Myklebust Verft AS in Aalesund gebaut worden waren. Im Januar 2018 hatte die Deutsche Fischfang-Union GmbH & Co (DFFU), ein 100iges Tochterunternehmen der isländischen Samherji-Gruppe, die beiden fast identischen deutschen Hochseetrawler NC 100 „Cuxhaven“ und NC 105 „Berlin“, die auf der norwegischen Myklebust-Werft gebaut wurden, in Cuxhaven getauft. Dabei handelte es um die ersten Neubauten der Reederei seit 25 Jahren. Entworfen wurden die 81,22 Meter langen und 16 Meter breiten hochmodernen Fangschiffe von Rolls Royce, der ebenfalls für die Produktion der Hauptmotoren verantwortlich war. Insgesamt investierte die Cuxhavener Reederei etwa 80 Millionen Euro in die beiden Fisch-Trawler. Sie besitzen eine Maschinenleistung von 3.600 kW, eine Bruttoraumzahl (BRZ) von 3.969 und bringen es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 16 Knoten. Durch ein treibstoffsparendes „Wave-Piercing-Design“ sind diese Schiff wesentlich effizienter und umweltfreundlicher als die älteren Vorgängerschiffe. Zudem sind die Schiffe mit moderner Automatik und Ausrüstung sowie erstklassigen Sozialstandards für die bis zu 35-köpfige Crew ausgestattet. Äußerlich gibt es fast keine Unterschiede zwischen der „Berlin“ und der „Cuxhaven“ nur, dass die „Berlin“, die für den Kabeljaufang genutzt wurde, an Bord eine Fischmehlanlage besitzt. Auf der „Cuxhaven“, die vornehmlich für den Fang von Heilbutt und Rotbarsch vor Grönland eingesetzt wird, gibt es diese aber nicht.

Für einen nicht genannten Preis hatte die DFFU dann überraschend zum 1. Oktober 2021 den erst vier Jahre alten Hecktrawler „Berlin“ verkauft. Neuer Namen des Schiffes ist „Kapitan Bulatov“. Begründet wurde der Verkauf der „Berlin“ seinerzeit mit zwei wesentlichen Fakten: Zum einem lag ein wirtschaftliches sehr lukratives Angebot für den Trawler vor. Weiterhin machte der aktuelle Konflikt zwischen der EU und Norwegen im Zusammenhang mit den Fischfangquoten den Fischern das Leben nicht leicht. Denn Norwegen hatte in diesem Jahr das Brexit-Chaos genutzt und im Alleingang die zwischen der EU und den Norwegern festgeschriebenen Fischfangquoten einseitig geändert – zulasten der Fischer in der EU. Dadurch gingen der EU in dem Gebiet rund um Spitzbergen rund 7.000 Tonnen für die Kabeljaufischerei in diesem Jahr verloren, das eines der Haupteinsatzgebiete der „Berlin“ war.

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