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AutorenbildChristian Eckardt

Update II: Geestemolenturm steht nach Teileinsturz noch - Abbruch kann schon zum Wochenende erfolgen



Nordmole mit historischem Molenfeuer bricht zusammen - Kompletter Einsturz befürchtet


In der letzten Nacht zum heutigen Donnerstag, gegen 1.00 Uhr, ist ein Teil der gemauerten Nordmole zur Geesteeinfahrt in Bremerhaven, auf der sich auch der historische Molenturm befindet, bei Niedrigwasser eingestürzt. Die schon seit vielen Jahren baufällige Kaje ist schon mehrere Jahre gesperrt gewesen. In den nächsten Jahren war ein Neubau im Zusammenhang mit der Verlegung der Mole in Richtung Norden vorgesehen. Zuständig für die Mole ist der Hafenverwalter bremenports. Nutzer des Turms ist das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA), das mittlerweile aber die Molenbefeuerung ausgeschaltet hat, wie ein Mitarbeiter erklärte.


Gegen Mittag wird es nach Angaben der Wasserschutzpolizei noch einmal kritisch, denn wenn bei Niedrigwasser der nötige Wasserdruck fehlt, kann es passieren, dass Teile der Nordmole mit dem Turm umstürzen. Aktuell sind Fachleute von bremenports vor Ort um die Mole und den unter unter Denkmalschutz stehenden Turm in Augenschein zu nehmen.

Der gesamte Schiffsbetrieb im Zufahrtsbereich der Geestemündung wurde nun eingestellt. Die Weserfähre nach Nordenham-Blexen musste ihren Betrieb einstellen. Pendler aber auch Besucher der Maritimen Tage in Bremerhaven müssen nun den längeren Weg über den Wesertunnel nehmen.



Die Lotsen und auch die DGzRS haben ihre Boote bereits versetzt, auch das WSA hat ein Großteil seiner Schiffe aus dem Geestevorhafen bereits abgezogen. Weiterhin ist nun aber auch die Zufahrt in den Fischereihafen gesperrt, so dass weder die Berufsschiffahrt noch Freizeitboote den Fischereihafen verlassen können. Der Schiffsverkehrt auf der Weser wurde ermahnt, die Geestemündung mit extremer Vorsicht und nur sehr langsam zu passieren.


Update: Am frühen Nachmittag hat die Weserfähre Bremerhaven-Blexen den Betrieb wieder aufgenommen. Die Geestemündung kann mit größtem Abstand zur Mole wieder passiert werden. Die Weserfähre setzt mit der „Nordenham“ allerdings nur ein Schiff ein. Da es nun nur einen 40-Minuten-Takt gibt, ist gerade für die Besucher der Maritimen Tage mit Verzögerungen zu rechnen.





Update II: Der Bereich um die abgesackte Nordmole wurde ab dem Donnerstagabend für die Schifffahrt wieder freigegeben werden. Das sagte Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD) im Rahmen einer spontan einberufenen Pressekonferenz. Der Leuchtturm auf der Mole steht schief, hat sich aber laut der Hafenmanagement-Gesellschaft "Bremenports" seit der vergangenen Nacht aber nicht weiter bewegt.

Möglicherweise hätten wir den Turm vorher abbauen müssen. Wir werden jetzt alles dafür tun, dass wir den Turm sichern. Klar ist aber, dass er mit dem Neubau der Nordmole wieder aufgebaut wird. Bremens Häfensenatorin Claudia Schilling (SPD)

Entlang der Nordmole hat das Wasser- und Schifffahrtsamt mittlerweile Tonnen ausgelegt, um die Fahrrinne zu kennzeichnen. So soll sichergestellt werden, dass Schiffe wieder ohne Gefahr die Ein- und Ausfahrt zur Geeste passieren können. Laut Schilling gilt diese Erlaubnis zunächst nur für die Berufsschifffahrt. Sportschiffen ist die Durchfahrt vorerst noch nicht gestattet.


Auch die Weserfähre fährt wieder. Nach Angaben der Hafenbetreibergesellschaft bremenports haben die Gründungsfundamente der Mole versagt. Deshalb sei der Bereich vor dem Leuchtturm abgesackt. Überwachungsgeräte hätten bislang allerdings keine weitere Bewegung der Nordmole angezeigt. Deshalb gehe man davon aus, dass am Wochenende damit begonnen werden können, den Leuchtturm abzubauen. Beim geplanten Neubau der Mole soll er dort wieder seinen Platz finden.


Bremenports-Chef Hoowe: "Wir werden den Turm eins zu eins wieder aufbauen"




Seit dem Bau 1914 haben schon tausende Schiffe den 15 Meter hohen Backsteinbau am Ende der Nordmole passiert der seit 2001 unter Denkmalschutz steht. Es ist eines der Wahrzeichen Bremerhavens. Schon seit rund 10 Jahren ist der Fußweg zum Turm aber schon gesperrt, denn die Pfahlkonstruktion – auf der das Mauerwerk steht – ist marode. Gegründet wurde das Bauwerk auf Eichenholzpfählen und hier haben nicht nur die Schiffsbohrmuschel. In den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet. Zugesetzt haben der Molenkonstruktion in den letzten Jahrzehnten allerdings auch Strömung und Seegang aber auch Havarien, bei denen Schiffe in den Mohlenkopf gefahren sind.

Sanierung wird schon lange diskutiert




Diskutiert wurde lange Zeit über eine Sanierung der Anlage. Nach Schätzungen der Hafengesellschaft aus dem Jahr 2015 wären dafür rund 15 Millionen Euro erforderlich gewesen. Ende 2018 beschloss der Senat eine Kajensanierung, wobei die Nordmole dann großzügig verschwenkt werden solll, um der Schifffahrt die als schwierig geltende Einfahrt in die Geeste und den Fischereihafen zu erleichtern. Bislang wurde davon nichts umgesetzt.


Aus der Bremerhavener Politik gibt es bereits die ersten Reaktionen. Die Grünen zeigen sich entsetzt. "Nachdem die Südkaje wegen Kollision gesperrt ist und die Liebesinsel und die Kaje an der Weserfähre unterspült sind, trägt nun auch die eingesackte Nordmole zur weiteren Verunsicherung und Destabilisierung des Schiffsverkehrs bei", sagte Christian Neuhäuser, Sprecher des Kreisvorstandes.


"Nach dem Verlust der "Seute Deern" ist dies nun schon der zweite herbe Schlag für Bremerhavens Wahrzeichen", erklärte Claudius Kaminiarz, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Es müsse nun geklärt werden, ob das Absacken der Nordmole durch eine schnellere Sanierung hätte verhindert werden können.

Update:

Oberbürgermeister Melf Grantz ist entsetzt: „Wenn man zynisch sein wollte, könnte man sagen, das war ein Desaster mit Ansage. Ich habe seit Jahren die Verantwortlichen im Senat und bei Bremenports dringlich auf die Notwendigkeit der Sanierung der Nordmole hingewiesen, aber leider ist nichts Sichtbares passiert. Was nun geschehen ist, schadet der Stadt Bremerhaven.“

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