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AutorenbildChristian Eckardt

Eisverstärktes Greenpeace-Schiff wird in Bremerhaven für nächste Arktis-Expedition ausgerüstet



Für eine anstehende Arktis-Expedition zum Thema Tiefseebergbau in Norwegen wird das Aktionsschiff „Arctic Sunrise“ der Umweltorganisation Greenpeace derzeit im Fischereihafen von Bremerhaven ausgerüstet. Weiterhin wird hier auch ein Crewwechsel erfolgen. Nach Abschluss dieser Expedition soll das für Greenpeace sehr wichtige Schiff dann am 19. September nach Hamburg zurückkehren, wo am 20. September ein „Tag der Offenen Tür“ veranstaltet wird, wie eine Sprecherin der Umweltorganisation auf Anfrage mitteilte.

 

Die in Amsterdam beheimate „Arctic Sunrise“ (IMO: 7382902) wurde 1975 unter dem Namen "Polarbjørn" ("Eisbär") als norwegisches Forschungs- und Versorgungsschiff mit Eisklasse auf der A/S Vaagen Verft gebaut. Seit 1996 gehört das knapp 50 Meter lange Schiff zur Greenpeace-Flotte. Die Stammbesatzung besteht dabei aus 12 Personen, zudem können weitere 18 Gäste an Bord untergebracht werden.

Nach dem Erwerb im Jahr 1998 rüstete Greenpeace den Eisbrecher in nur vier Monaten zum Aktionsschiff um: Der Funkraum wurde mit Satellitentelefon, Fax und Funkgeräten ausgestattet. Auf dem Deck installierte das Team wendige Kräne, um damit später schnell Schlauchboote aussetzen zu können. Kajüten und Aufenthaltsräume wurden für eine größere Crew ausgebaut. Die speziell für kalte Gewässer erbaute „Arctic Sunrise“ verfügt aufgrund eines sehr großen Tankvolumens über einen gewaltigen Aktionsradius. Nach Angaben von Greenpeace schafft das Schiff mit nur einer Tankfüllung eine Reise um den gesamten Erdball.

 


Seit der Übernahme dokumentierten Greenpeace-Aktivisten auf ihr, welche Öl- und Gasplattformen Mitte der 1990er Jahre neben Brent Spar in der Nordsee versenkt werden sollen. Mehrfach begleitet das Schiff Klimakampagnen in Arktis und Antarktis. Und vor Sachalin, einer russischen Insel südwestlich von Kamtschatka, protestieren Greenpeace-Aktivisten mit ihr gegen Ölbohrungen in der Beringsee.

 

Zu einem ersten Zwischenfall kam es im Januar 2006. In einer regelwidrigen 360-Grad-Kursänderung rammt ein japanisches Walfängerschiff die „Arctic Sunrise“. Im Hafen von Santarém in Brasilien kollidiert noch im selben Jahr ein Schiff des US-Agrarkonzerns Cargill mehrmals mit dem Greenpeace-Schiff. Dieses hatte zuvor versucht, das Laden von Gen-Soja an einer von Cargill illegal gebauten Verladestation zu unterbinden.

 

2013 stürmen russische Sicherheitskräfte das Schiff nach einem friedlichen Protest gegen Ölbohrungen in der arktischen Petschorasee. Das Schiff wird beschlagnahmt und bringt es nach Murmansk. Für die gesamte Crew der „Arctic Sunrise“ - 28 Aktivisten und zwei Journalisten aus 16 Nationen - war daraufhin eine zweimonatige Untersuchungshaft angeordnet worden. Die russische Regierung beabsichtigte, die Greenpeace-Aktivisten wegen Piraterie anzuklagen, was mit einer Höchststrafe von 15 Jahren Gefängnis geahndet wird. Das Land durften die Aktivsten erst kurz vor dem Jahreswechsel 2013/14 verlassen - nach einer seinerzeit von Präsident Wladimir Putin eingebrachten Amnestie. Die „Arctic Sunrise“ durfte dann erst im Juni 2014 Russland wieder verlassen.

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