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  • AutorenbildChristian Eckardt

Erste deutsch Plug-in-Hybridfähre „Gaarden" erreicht Cuxhaven



Kiel bereit feierlichen Empfang vor


Im Anhang des niederländischen Schleppers „Dutch Power“ erreichte aus Rotterdam kommend das erste Plug-in-Hybridfährschiff an der deutschen Küste, die „Gaarden“ den Fischereihafen von Cuxhaven. Das für einen Einsatz in der Kieler Förde bestimmte Fahrgastschiff, dass auf der Werft Holland Shipyards in der Nähe von Rotterdam entstand, soll, nach Abschluss der Klasseabnahmen, in der nächsten Woche feierlich in der Landeshauptstadt in Empfang genommen werden. Auch bei diesem Projekt hat die aktuelle Corona-Krise für eine leichte Verspätung gesorgt, denn eigentlich sollte die „Gaarden“ schon längt in Kiel im Einsatz sein.


Im November 2018 erfolgte für die die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH SFK die offizielle Vertragsunterzeichnung für den Bau eines neues Fördeschiffes als Plug-in-Hybridschiff. Hierbei war die Indienststellung für das erste Quartal 2020 angedacht. Im Rahmen des Bauvertrages für ein rund 3,9 Millionen Euro teures Fördeschiff einer neuen Schiffsgeneration wurde auch die Option für drei weitere Neubauten festgeschrieben in den nächsten Jahren geplant. Schon am 1. April 2020 fand auf der Werft die Kiellegung für ein weiteres Fördeschiff, die „Düsternbrook“ statt. Die Auslieferung ist für Ende 2020 geplant. Holland Shipyards Group erhielt den Auftrag nach einer europaweiten Ausschreibung und hatte sich seinerzeit mit ihrem Angebot gegen elf Mitbewerber durchgesetzt.


Die aus Stahl gefertigte 32 Meter lange und 8 Meter breite „Gaarden“ verfügt zur Reduzierung des so genannten Schwell über einen Wulstbug. Die Geschwindigkeit soll bei mindestens rd. 11 Knoten liegen. Der Antrieb erfolgt über zwei Festpropeller mit elektrischen Fahrmotoren und zwei Generatoren sowie einem elektrischen Bugstrahlruder. Der Neubau verfügt über einen barrierearmen Ein- und Ausstieg über zwei automatisierte Rampen von ca. 1,60 Meter Breite (bisher 0,80 m). Auf dem Hauptdeck ist Platz für 40 einzeln zu entnehmende Fahrräder. Die Fahrgastströme werden getrennt, in dem Kapazität auf dem Oberdeck vor allem für die Touristik vorgesehen ist; das Hauptdeck soll eher für den ÖPNV genutzt werden. Auf dem Oberdeck sind als weitere Neuerung für Fahrgäste im Vorschiffsbereich (in Fahrtrichtung) Sitzplätze außen vorgesehen.


Antriebskonzept


Die SFK hatte bereits vor Auftragsvergabe im Jahr 2017 eine Umweltstudie in Auftrag gegeben. Dabei wurde der Masterplan Klimaschutz und weitere Rahmenbedingungen (Zukunftsfähigkeit des Antriebs, Nachrüstung, Emissionsreduzierung etc.) berücksichtigt. Mit der Plug-in-Diesel-Hybrid-Variante wurde das Ergebnis dieser Studie noch übertroffen. Somit wird die „Gaarden“ auf der Innenförde komplett mit E-Antrieb verkehren. Die elektrische Batterie-Leistung von 273 Kilowatt-Stunden (KWh) soll dabei für den Tagestörn zwischen den Anlegern Bahnhof, Seegarten, Reventlou und Bellevue ausreichen. Erst auf der Außenförde (Anleger Mönkeberg, Möltenort, Heikendorf, Friedrichsort, Falckenstein, Laboe und Strande) werden die Spezialgeneratoren eingeschaltet. Diese werden mit GTL (gas to liquid) betrieben. Dieser synthetische Kraftstoff ist zwar zurzeit um 10 Cent pro Liter teurer als der Diesel, gilt aber als verbrauchsärmer und schadstoffarm. Zusätzlich wird ein auch noch Abgasnachbehandlungssystem (Adblue) verbaut.



1996 ist die Schlepp- und Fährgesellschaft Kiel mbH (SFK) aus der Kieler Verkehrs Aktiengesellschaft (KVAG) ausgegründet worden und ist wie die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) ein Tochterunternehmen des Eigenbetriebs der Landeshauptstadt Kiel. Die SFK besitzt fünf Fahrgastschiffe und sechs und beschäftigt rund 50 Mitarbeiter. Die aktuellen aber bis zu 36 Jahre alten Fahrgastschiffe haben eine Kapazität zwischen 200 und 300 Passagiere. Aktuell ist die geplant die aktuellen Schiffe „Laboe“, „Strande“, „Heikendorf“ und „Schilksee“ durch die geplanten Neubauten zu ersetzen.

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