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  • AutorenbildChristian Eckardt

Hochzeit vom Fährschiff „Münsterland“ in Sicht


Foto AG EMS


17 Millionen-Umbauprojekt zur LNG-Fähre geht gut voran


Er wurde lange vorbereitet und wird nun umgesetzt: der Schnitt zwischen Vorschiff und Heck von der Borkumfähre „Münsterland“ der Reederei AG EMS mit der bevorstehenden Hochzeit. „Nun wird sich zeigen, ob die Werft gute Arbeit geleistet hat, denn jetzt gilt es vorhandenes und neues Schiff zusammenzuführen“, sagt AG EMS-Inspektor Claus Hirsch. Nach der Trennung vom bisherigen Achterschiff wird der Rumpf mit der neuen Achtersektion für die „Münsterland“ in der Schiffbauhalle der Koninklijke Niestern Sander-Werft in Delfzijl verschweißt. Schließlich hat es oberste Priorität, das Schiff wieder schwimmfähig zu machen. Danach werden alle Kabel, Rohre und Komponenten miteinander verbunden.


Die finale Ausbaustufe bildet dann der Innenausbau. Das umfasst letztlich alles, wo die Gäste sich aufhalten können. Dabei gewinnt die „Münsterland“ genau wie das Schwesterschiff „Ostfriesland“, das vor sechs Jahren bei BVT in Bremerhaven verlängert wurde, einen Salon dazu: den Wattenmeer-Salon, der insbesondere für kleine Kinder viel zu entdecken bietet. Neu gibt es einen Fahrstuhl über vier Deck-Ebenen und ein viel größeres Sonnendeck. Anders als auf der ersten LNG-Borkumfähre entsteht im Gastrosalon ein „Beach-Club“ und neben der „Lounge“ im unteren Vorschiff entsteht im unteren Mittelschiff noch ein Bereich „Kids und Teens“ mit einem breiten Spiele-Angebot von Mühle bis Schach.


Das eigentliche Herzstück des Schiffes befindet sich jedoch im neuen Achterschiff. Hier ist die neue Technik mit einem Gas-Tank von Wärtsilä und Wärtsilä-Motoren verbaut. Der Flüssiggastank vom Typ C entspricht dem, der bereits auf der „Ostfriesland“ im Einsatz ist. Die Behälter bestehen aus einem inneren Tank und einem weiteren äußeren der zum Schutz dient. Dazwischen sorgt eine Vakuumisolierung für die gleichbleibenden Umgebungsverhältnisse, denn das Flüssiggas lagert bei -162° C und 5 bar Druck im Tank. Neu ist die Größe des verbauten Spezialtanks, denn anders als bei „Ostfriesland“, wo ein geometrisches Raumvolumen von 45 m³ gegeben ist, fasst der Tank der „Münsterland“ 53 m³. Das größere Volumen wurde durch einen vergrößerten Innendurchmesser des inneren Tanks und eine verbesserte Isolation und dadurch geringere Schichtbreite ermöglicht. Die GVU (Gasventileinheiten) konnten nun im Tankaufstellraum untergebracht werden, so dass dieser Platz im Maschinenraum frei geworden ist. Das Fährschiff „Münsterland“ verkehrt vom niederländischen Eemshaven zur Insel Borkum und geplant war, dass die Fähre nach dem Umbau bereits zu Ostern (Anfang April) als LNG-Fähre wieder Gäste auf die Ostfriesische Insel Borkum befördert.

Nachdem bereits die Emden-Borkum-Strecke mit der „Ostfriesland“ und im Helgolandverkehr mit dem Fassmer-Neubau „Helgoland“ umweltfreundlich mit LNG verkehrt wird, setzt die Reederei weiter auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Schiffsdesign. „Man hat uns EU-weit als First Mover bezeichnet und das wollen wir bleiben. Dazu gehört, nicht nur die ersten zu sein, die auf LNG setzen, sondern dies auch konsequent weiter zu entwickeln und zu verfolgen“, sagt AG „EMS“-Vorstand Dr. Bernhard Brons. Damit wird die „Münsterland“ das dritte Schiff in der AG „EMS“-Gruppe, welches mit dem umweltfreundlichen Flüssiggas betrieben wird. LNG steht für Liquefied Natural Gas, einem Gas, welches aus Methan besteht und auf minus 162°C heruntergekühlt wird. LNG erlaubt es Stickoxide und Schwefeloxide um 90% bzw. 95% sowie Kohlendioxide um 20% zu reduzieren und Feinstaub nahezu komplett zu vermeiden.


Das Projekt wird im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Fördermaßnahme wird von der NOW GmbH koordiniert.

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