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  • AutorenbildChristian Eckardt

Lotsbetrieb MV trennt sich von drei eisgängigen Lotsversetzbooten



Drei mittlerweile 26 Jahre alte seewasserbeständige Aluminiumboote hat der Lotsbetrieb MV nun nach Kanada verkaufen können. In Bremerhaven werden derzeit die drei Schwesterboote „Muttland“, „Schnatermann“ und Klasshahn“, die in der Vergangenheit in der deutschen Ostsee aber auch an der Nordseeküste im Einsatz waren, auf die Verladung vorbereitet. Alle drei, 1995 bei der Fassmer Werft in Berne erbauten Boote konnten im Paket an die kanadische Groupe Ocean aus Quebec verkauft werden, wie Mario Hey, Geschäftsführer vom Lotsbetrieb GmbH Mecklenburg-Vorpommern in Rostock nun mitteilte. Dabei befindet sich der Verkaufspreis für das Paket bei einem Preis im oberen sechsstelligen Bereich. In Kanada werden die drei eisverstärkten Boote weiterhin als Lotsenversetzboote unter kanadischer Flagge auf dem St. Lorenz-Strom betrieben, erklärte Hey.

Vermutlich Ende März erfolgt die Verladung mit den bordeigenen Ladekränen des Frachtschiffes „CLI Pride“ als Decksladung im Bremerhavener Fischereihafen. Zuvor werden die drei Boote noch aus dem Wasser geholt und in entsprechende Transportgestelle gestaut.



Wie Hey weiter erläutert, trennt sich das Unternehmen mit einem tränenden Auge von den Booten, war man doch in den vergangen 26 Jahren sehr zufrieden mit den 15 Meter langen und 4,4 Meter breiten Einheiten. Das Grundkonzept dieser Boote wurde seinerzeit zusammen mit den Lotsen entwickelt. Das Ergebnis war das erste schnelle seegehende Lotsenboot aus seewasserbeständigem Aluminium. Der Rumpf weist die so genannte Deep-V-Line mit integrierten Spritzleisten auf. Integrierte PU-Fendersysteme mit starken Schulterfendern im vorderen Bereich ermöglichen das einfache „Längsseitsgehen“ an den Schiffsrumpf, zum Übersetzen der Lotsen. Weiterhin erleichtert eine bis unter die Wasseroberfläche absenkbare Rescueplattform das schnellere und einfachere Bergen von im Wasser schwimmenden Personen. Damit auch ein Einsatz in den kalten Wintermonaten erfolgen kann und eine Eisfreiheit zu gewährleisten, sind Decksflächen, die Lotsenpodeste und die Handläufe an den kritischen Stellen beheizt. Die Boote wurden im Jahr 2014 alle noch einmal grundlegend modernisiert und neu motorisiert und haben den Lotsbetrieb in den letzten Jahren sehr zuverlässig begleitet. Doch aufgrund einer fehlenden Selbstaufrichtungs-Eigenschaft und der grundsätzlichen Absicht zur Erneuerung der Flotte hat man sich nun doch zum Verkauf der Boote entschlossen. Zwei Boote aus dieser Fünfer-Serie, die „Meckelborg“ und die „Öllermann“, verbleiben aber noch zunächst beim Lotsbetrieb MV. Aktuell werden schon drei neue Versetzboote betrieben, die zwischen 2017 und 2020 in Fahrt gekommen sind, ein vierter Neubau kommt in Kürze in Planung.

Die nun nach Kanada verkauften Boote verfügen mittlerweile über zwei Volvo-Penta Maschinen und einer Leistung von jeweils 313 kW ausgestatteten Boote verfügen über die beiden Feststellpropeller über eine Höchstgeschwindigkeit von 24,5 Knoten, die Service Geschwindigkeit beträgt 22 Knoten. Gefahren werden die Boote mindestens mit einem Schiffsführer und einem Decksmann, im Deckshaus befinden sich sechs Passagiersitze für die Unterbringung der Lotsen.


Die 1992 gegründet Lotsbetrieb GmbH Mecklenburg-Vorpommern stellt seit 1995 als erster privater Seelotsversetzer die „Taxis zur See an der deutschen Ostseeküste. Seit einigen Jahren bedient das Unternehmen auch die Lotsen an der Nordsee an verschiedenen Stationen, so auch viele Jahre in Bremerhaven. Das Besetzen und Ausholen der Lotsen erfolgt mit eigens dafür entwickelten Booten. Weiterhin werden Crewtransfers zu Offshore und Windparks angeboten oder es werden Serviceingenieure, Inspektoren, Besucher und Besichtiger als auch Makler zu den auf Reeden liegenden Schiffen transportiert.

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