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  • AutorenbildChristian Eckardt

Neuer Mehrzweckfrachter „Annika Braren“ erhält in Leer Flettner-Rotor


Foto Royal Bodewes


Seit rund einem Jahr ist der im April 2020 von der niederländischen Werft Royal Bodewes erbaute Mehrzweckfrachter „Annika Braren“ der Reederei Rörd Braren Reederei, Kollmar, als eines der „grünsten“ Schiffe unter deutscher Flagge in Fahrt. Nun erhält das Schiff an der Südpier der Werft SEC Ship Services in Leer einen 18 Meter hohen und rund 27 Tonnen schweren Eco-Flettner-Rotor. Mit diesem Rotor sieht der Reeder eine Einsparung von Bunkertreibstoff um 14 % als realistisch an, bei günstigen Windverhältnissen sind sogar 20 % möglich.


Dieser Rotor-Typ wurde erstmals vor drei Jahren an Bord der „Fehn Pollux“ installiert. Die dadurch gewonnenen Erfahrungswerte im Regelbetrieb waren sowohl für den Hersteller des Rotors als auch für die Reederei sehr wertvoll. So konnten aufgrund der Erfahrungswerte weitere Entwicklungen in den Eco Flettner eingebracht werden, damit arbeitet der Windrotor noch effizienter. Die Planungen der schiffbaulichen Umbaumaßnahmen und der Bau des neuen Rotors nahmen mehrere Monate in Anspruch, teilte Eco Flettner jetzt mit. In den letzten Wochen wurden die großen Bauteile in Sondertransporten von den verschiedenen Produzenten nach Leer geliefert. Direkt an der Wasserkante fand die Montage in Leer statt.

Foto: Reederei Braren


Der fertige Rotorzylinder misst 3 Meter im Durchmesser. Oben und unten am Zylinder sind große Endscheiben mit 6 m Durchmesser verbaut. Ein Getriebemotor ermöglicht eine Umfangsgeschwindigkeit des Zylinders von ca. 280 U/min. In den nächsten Tagen wird die 86 Meter lange „Annika Braren“ dann erste Testfahrten mit dem Eco Flettner Rotor absolvieren. Dabei werden die Techniker letzte Feinjustierungen vornehmen und die Besatzung wird sich mit dem System vertraut machen.


Die „Annika Braren“ ist ein Mehrzweckfrachter, mit einer Tragfähigkeit von 5.035 tdw, 86 m Länge und 15 m Breite. Um in den Wintermonaten auch in der Ostsee operieren zu können hat es eine finnische Eisklasse von 1A.


Die Reederei Rörd Braren nimmt an einer Interreg-North-Sea-Region »WASP«-Projekt teil. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten werden an Bord Leistungsdaten des Windantriebes, Wetter- und Windbedingungen, Schiffsgeschwindigkeit und Treibstoffverbräuche aufgezeichnet und an die schwedische Universität SSPA in Göteborg übermittelt. Dort sollen die anschließenden Datenauswertungen vorgenommen werden, um belastbare Aussagen über den Nutzen der Rotor-Segelsystems in der Nordseeregion zu erhalten.


Viking Line schließt dreijährige Testphase mit Flettner-Rotoren ab


Ein weiteres Projekt zum Einsatz von Flettner-Rotoren, an Bord der finnischen Fähre „Viking Grace“ wurden hingegen inzwischen beendet. Dabei war die „Viking Grace“ das erste Fährschiff der Welt, das mit einem Rotorsegel ausgestattet wurde. Seit drei Jahren wurden bei Viking Line die Rotorsegeltechnologie des finnischen Unternehmens Norsepower getestet. Auch hier erzeugt das Rotorsegel Schub unter Ausnutzung des sogenannten Magnus-Effekts und reduziert so den Kraftstoffbedarf des Schiffes.

Foto: Norsepower


»Die Rotorsegeltechnologie ist ein vielversprechender und ehrgeiziger Schritt in Richtung eines umweltfreundlicheren Seeverkehrs. Es ist wichtig, eine derartige Lösungsart zu entwickeln, und wir wollen auf jeden Fall daran beteiligt sein, neue Wege zu finden, um den Ostseeverkehr klimafreundlicher zu machen. Die Flettner-Rotortechnologie ist sehr interessant. Unsere Partnerschaft mit Norsepower war bereichernd und hat unsere Sichtweise erweitert«, erklärte Johanna Boijer-Svahnström, Senior Vice President of Corporate Communications bei Viking Line.


So wird die Reederei Viking Line auch weiterhin neue klimafreundliche Lösungen auf ihren Schiffen testen. Auch das neue, derzeit in China im Bau befindliche Fährschiff „Viking Glory“ wurde bereits für den möglichen Einsatz eines Rotorsegels ausgerüstet, ein solcher wird aber nicht gleich installiert.


Nnach Angaben von Norsepower ist dieses Rotorsegel das erste akribisch getestete und kommerzialisierte mechanische Segel. Das vollautomatische System erkennt Situationen, in denen die Windbedingungen für den Betrieb eines Rotorsegels günstig sind und setzt dann das Segel automatisch in Gang. Neben der »Viking Grace« wurde das Segel von Norsepower bereits auf vier weiteren Schiffen installiert, darunter die Fähre „Copenhagen“ der Fährreederei Scandlines, die zwischen Rostock und Gedser in Dänemark verkehrt.

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