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  • AutorenbildChristian Eckardt

Nordenhamer Bleihütte leitet Insolvenzverfahren ein



Die schon seit Monaten in finanziell schlechter Lage befindliche Bleihütte in Nordenham (Weser-Metall) mit über 300 Mitarbeitern versucht nun durch ein Insolvenzverfahren eine mögliche Rettung ihrer finanziellen Problemen. Die aktuelle Corona-Pandemie hat die Krise des Unternehmens, das noch vor einigen Monaten verkauft werden sollte, noch verschärft.

Weser-Metall, ein Telibetrieb des deutsch-französischen Konzerns Recylex, dessen größter Betrieb die Bleihütte ist, hat ein Schutzschirmverfahren nach dem Insolvenzrecht beantragt. In der Nordenhamer Bleihütte wird überwiegend Batterieschrott verhüttet. Die Hütte von Weser-Metall liegt verkehrsgünstig direkt mit einer eigenen Pier an der Wesermündung. So können sowohl für ein- als auch ausgehende Lieferströme multimodale Logistiklösungen angeboten werden. Recylex ist nach eigenen Angaben das zweitgrößte Recyclingunternehmen für Blei in Europa.

„Das im Laufe des Jahres 2018 eingeleitete Ziel, die Gruppe als Ganzes zu sanieren, wurde nun aufgrund der Auswirkungen der SARS-CoV-2 Pandemie gestoppt“, teilte der Konzern mit.


Wegen des Einbruchs des Zinkpreises und der sich verschlechternden wirtschaftlichen Aussichten ist nach Aussage Recylex’ eine Fortführungsperspektive für die zum Konzern gehörende Harz-Metall GmbH nicht mehr gegeben. Ihre Geschäftsleitung musste deshalb die Einleitung eines Insolvenzverfahrens beantragen. Aufgrund der Mithaftung des gesamten deutschen Teilkonzerns gegenüber den finanzierenden Parteien waren die Geschäftsführer aller anderen deutschen Gesellschaften den Angaben zufolge ebenfalls insolvenzantragspflichtig.


Für die Recylex GmbH, C2P Germany GmbH und die Recylex Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH wurde dabei das Eigenverwaltungsverfahren gewählt. Ziel der Schutzschirmverfahren sei die Fortführung der Geschäftsbetriebe sowie die Fortsetzung individueller Restrukturierungsprozesse, um den betroffenen Unternehmen jeweils das Überleben zu ermöglichen, nachdem die SARS-CoV-2-Pandemie überwunden sei, teilte der Mutterkonzern mit.


Altblei-Versorgung der Nordenhamer Hütte wird fortgesetzt


Harz-Metall ist in Goslar ansässig und bereitet zinkhaltige Abfälle sowie alte Blei-Säure-Batterien und andere bleihaltige Abfälle zu Sekundärrohstoffen auf, die an die Bleihütte der Konzernschwester Weser-Metall in Nordenham geliefert wurden. Die Versorgung der Hütte mit Altblei durch die beiden französischen Recyclingstandorte der Recylex S.A. soll fortgeführt werden. Die Werke, die aufgrund der Coronakrise den Betrieb vorübergehend eingestellt hatten, sind den Angaben zufolge sukzessive wieder angelaufen und haben begonnen, Materialien gegen Vorauszahlung an Weser-Metall zu liefern.

„Ich gehe davon aus, dass die Sanierungserleichterungen, die das deutsche Recht in dieser Art von Verfahren bietet, den verschiedenen Unternehmen ermöglichen werden, ihre Geschäftsbetriebe fortzuführen und individuelle Restrukturierungswege weiter zu verfolgen“, sagte Sebastian Rudow, der Verwaltungsratsvorsitzende und CEO von Recylex.


Noch im letzten Jahr hat der Konzern 42 Millionen Euro in den Bau eines Reduktionsofens in der Nordenhamer Bleihütte investiert. Durch den neuen Ofen kann das Unternehmen seine Bleiproduktion in Nordenham um rund 30.000 Tonnen jährlich steigern. Dann wird die Jahresmenge Blei bei rund 150.000 Tonnen liegen. Der Reduktionsofen holt das Blei aus der Schlacke des ersten Produktionsprozesses. Über viele Jahre wurde diese Schlacke nach China exportiert. Damit ist es nun vorbei. Mit der neuen Technologie ist eine höhere Wertschöpfung möglich.


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