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  • AutorenbildChristian Eckardt

Schwerlastponton „Offshore BHV 1“ wird um 30 Meter verlängert


Auf dem Ponton sollen Fregatten zu Wasser gelassen werden


Bei dem Rönner-Tochterunternehmen BVT Chartering im Bremerhavener Fischereihafen laufen aktuell die Vorbereitungsmaßnahmen für die geplante Verlängerung des Schwerlastpontons „Offshore BHV 1“ von derzeit 70 auf knapp 100 Meter. Wie der zuständige Projektleiter auf Anfrage erklärte, erfolgt diese Maßnahme auf die Vorbereitung für die anstehende Wasserung von Marineschiffen, die bei Stahlbau-Nord in der Lunehalle im südlichen Fischereihafen produziert werden. Hierzu ist es notwendig, dass der 32 Meter breite Ponton nicht nur verlängert, sondern nun auch tauchbar gemacht wird. Hierzu werden derzeit an der Pier vor der Betriebsstätte von BVT Chartering unter anderem auch so genannte weiße Auftriebskörper installiert. Für das Absenken des Pontons werden somit die Ballastwassertanks geflutet so dass sich der Ponton absenkt und das darauf befindliche Fahrzeug zu Wasser gelassen werden kann.

Derzeit liegt die rund 30 Meter lange Verlängerungssektion, die bei BVT in Bremen produziert wurde, noch für notwendige Konservierungsarbeiten vor der Lunehalle. Anfang Dezember wird diese Sektion dann im Schwimmdock von Bredo Dry Docks in den Ponton eingefügt und verschweisst. Bis zu den Weihnachtsfeiertagen sollen diese Arbeiten dann abgeschlossen sein. Nach Erledigung von notwendigen Restarbeiten wird dann der verlängerte Schwerlastponton im Winter zum Einsatz kommen. Dann soll die erste von mindestens drei Fregatten, die für die ägyptische Marine in der Lunehalle entstehen, über diesen Ponton zu Wasser zu gelassen werden.



In der Lunehalle wurde Ende August schon die so genannte „Hochzeit“ der ersten noch namenlosen Fregatte mit den jeweils fertig gestellten Vorschiffs- und Hecksektionen gefeiert. Schon seit Jahresanfang 2020 läuft bei Stahlbau-Nord die Produktion für die drei neuen Fregatten für die ägyptische Marine auf Hochtouren. Die 120 m langen und 29 kn schnellen Schiffe der Klasse Meko A200 entstehen im Unterauftrag von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS). Der Stückpreis für die im vergangenen Jahr bestellten Marineschiffe beträgt rund 500 Mio. €. Eine Absicherung über Exportkredit-Bürgschaften ist gesichert.

Das Design dieser Fregatten wurde bereits in den 1980er-Jahren von Blohm + Voss entwickelt. Weltweit sind rund 60 Meko-Fregatten in Fahrt, unter anderem in Portugal und Südafrika, aber auch in der Türkei oder in Brasilien. Inwieweit Stahlbau-Nord an der späteren Ausrüstung der neuen Einheiten für die ägyptische Marine beteiligt sein wird, ist derzeit nicht bekannt. Nähere Details zum Auftrag werden von Stahlbau-Nord nicht bekannt gegeben. Man verweist auf eine vertraglich vereinbarte Verschwiegenheitserklärung gegenüber dem Auftraggeber.

Der moderne schwerlastfähige Ponton „Offshore BHV 1“ mit seinen 17 Ballasttanks wurde im Jahr 2011 insbesondere für den Transport von Gründungsstrukturen und Großkomponenten für die seinerzeit schnell wachsende Offshore-Windenergieanlagen in Betrieb genommen. Dieser verfügt über ein glattes Hauptdeck mit integriertem Schienensystem sowie über ein spezielles Kupplungssystem zum Anlegen an der Kaje direkt vor der Stahlbauhalle, sodass das Be- und Entladen mit Hilfe elektro-hydraulischer Schienenfahrzeuge möglich ist. Darüber hinaus ist ein Verladen von Großkomponenten aber auch mit Self-Propelled Modular Transporters (SPMT) sowie Kranen möglich. Der Ponton hat zwei redundante elektrische Diesel-Generatoren, die unabhängig voneinander Ballastpumpen (je 1.200 m³/h) antreiben können.


Die vor mehr als 30 Jahren in Bremerhaven gegründete Rönner-Gruppe besteht aus zwölf selbständig arbeitenden Unternehmen an unterschiedlichen Standorten in Deutschland. Der überwiegende Anteil der mehr als 1.000 Beschäftigte arbeitet in Bremen und Bremerhaven. Großes Renommee erwarb sich Stahlbau Nord unter anderem mit dem Neubau des RoRo-Schiffes »Kugelbake« sowie der Dreimast-Bark »Alexander von Humboldt II«. Seit dem vergangenen Jahr ist die Rönner-Gruppe nach dem Ausstieg der Petram-Familie zudem alleiniger Gesellschafter der Bredo-Dry-Docks mit rund 400 Mitarbeitern. Das Unternehmen verfügt über mehrere Schwimmdocks im Kaiserhafen und Fischereihafen in Bremerhaven. Außerdem gehört die Mützelfeldwerft in Cuxhaven dazu.

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