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  • AutorenbildChristian Eckardt

Seebäderschiff verlässt endgültig deutsche Gewässer mit Kurs auf die Türkei



„Kloar Kimming“ verkehrte über Jahrzehnte - auch von Bremerhaven aus - im Helgolandverkehr

Seit nunmehr 15 Jahren lag das ehemalige deutsche Seebäderschiff „Kloar Kimming“ (IMO 7211440) schon in Peenemünde auf der Ostsee-Insel Usedom auf, vor ein paar Tagen hat es überraschend den Ostseehafen unter neuem Namen „The Majestic“ mit zunächst unbekanntem Ziel verlassen.

Wie Sven Paulsen, Inhaber der Reederei Adler-Schiffe aus Westerland und letzter Eigner des 68,4 Meter langen Schiffes nun auf Anfrage erklärte, wurde das Schiff bereits am 6. Juli in Peenemünde an die neuen Eigentümer mit Sitz in Liberia übergeben. Am 10.8.2023 verließ das Schiff unter dem neuen Namen "The Majestic" und unter der Flagge von Palau den Hafen mit eigener Besatzung. Ziel der Reise soll Istanbul sein, so Paulsen, wo das Schiff vermutlich dann als Restaurantschiff eingesetzt werden soll, so sein Kenntnisstand. Derzeit liegt das 51 Jahre alte Schiff noch in Rotterdam, doch die Reise soll in Kürze fortgesetzt werden.

Gebaut wurde das für 800 Tagespassagiere zugelassene Seebäderschiff für den Helgolandverkehr im Jahr 1972 als „Westerland“ für die HADAG auf der Mützelfeldwerft. Dabei handelt es sich um ein Schwesterschiff der aktuell noch in Fahrt befindlichen Schwesterschiffe „Fair Lady“ bzw. „Funny Girl“. Angetrieben wird es von zwei Viertakt-MWM-Dieselmotoren einer Leistung von jeweils 1397 kW.


In den vergangen 51 Jahren hatte das bei den Passagieren aber auch bei den Crewmitgliedern äußerst beliebte Schiff einige Eignerwechsel und unterschiedliche Einsatzorte. So kam es 1977 in Charter als „Stadt Kiel II“ in der Kieler Förde zum Einsatz, später verkehrte es dann für Butter- und Ausflugsfahrten zwischen Kiel und Ærøskøbing als auch zwischen Kiel und Rostock. Ab 1981 verkehrte es für die Wyker Dampfschiffs-Reederei als „Pidder Lyng“ und pendelte bis zum Verkauf 1999 zwischen den Nordfriesischen Inseln und Helgoland. Während des großen Windjammertreffen „Sail 2000“ in Bremerhaven tauchte es überraschend auf der Unterweser auf, hier kam es für ein paar Tagescharterinsätze unter dem Namen „Mare Gaudum“ zum Einsatz.

Die Reederei Adler-Schiffe in Westerland wurde dann im Jahr 2002 Eigner des Schiffes, hier wurde es auf den Namen „Adler Nordica“ umbenannt und eine langfristige Vercharterung war vorgesehen. Doch während der Umbauarbeiten auf der Kieler Lindenau-Werft brach ein Feuer aus, und das Schiff musste anschließend voll saniert werden. Daran schloss sich eine Charter in Schweden an, wo das Schiff bis 2006 als „Turasund“ tägliche Ausflugsfahrten zwischen Malmö und Kopenhagen absolvierte.

Im April 2007 konnte das bis zu 18,5 Knoten schnelle Schiff an die Förde Reederei Seetouristik verchartert werden und erhielt den neuen nordfriesischen Namen „Kloar Kimming“ (Klare Sicht) und kam in diesem Jahr auf der Strecke zwischen Bremerhaven und Helgoland zum Einsatz. Im Sommer 2007 kam es dann während eines Sturms auf der Rückreise nach Bremerhaven zu einem Unglücksfall, als bei schwerer See zwei Passagiere verletzt wurden und ein Außenfenster zerstört wurde. Im Herbst 2007 endete die Charter und das war dann die letzte Einsatzzeit für das Seebäderschiff im Helgolandverkehr. Im Frühjahr 2008 schloss sich dann noch eine Charter als Offshore-Wohnschiff für Monteuere für den Bau beim Windpark Alpha Ventus“ in der Nordsee an. Hierfür wurden bei der Nesse-Werft in Leer zusätzliche Kammern eingebaut, diese wurden nach dem Chartereinsatz wieder zurück gebaut. Anschließend fand sich kein neuer Charterer für das Schiff, dass dann in Peenemünde, beim Historisch-Technischen Museum aufgelegt wurde.

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