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  • AutorenbildChristian Eckardt

Seltener japanischer Leichenwagen auf dem BLG Auto-Terminal



Miyagata werden in Japan immer seltener


Traditionelle japanische Leichenwagen werden Miyagata genannt. Solch ein Fahrzeug, das aufwendig verziert ist, auf Basis eines Lincoln Township steht noch auf dem BLG Autoterminal in Bremerhaven. Dieser Miyagata traf Anfang des Jahres an Bord des Autofrachters „Eurasian Highway“ in Bremerhaven ein und wartet nun auf die Abholung im Auftrag des neuen Eigners.

Früher soll es sehr viele dieser Bestattungswagen gegeben haben, doch heute sind sie eher selten in Japan. Dafür werden die Miyagata, mit ihren oft vergoldeten Schreinschnitzereien im Ausland immer beliebter



Die Tradition dieser verzierten Leichenwagen stammt von Nobe-Okuri ab, einer Parade, die abgehalten wurde, um einen Sarg zu einem Krematorium oder einer Grabstätte zu bringen. Um 1910 wurden in den Vereinigten Staaten hergestellte Leichenwagen in Japan eingeführt und schließlich wurden im ganzen Land inländische Modelle populär. Allerdings fühlten sich viele Menschen mit dieser Modernisierung unwohl. Aus diesem Grund wurden die Bestattungswagen aufwendig im Stil traditioneller Trauerumzüge dekoriert.

Nach Angaben der Japan Hearse Association (JHA) in Tokyo gab es nach dem Zweiten Weltkrieg einen wachsenden Trend zu pompösen Beerdigungen. Der Trend Leichenwagen mit aufwendigen Tempel- und Schreinbauten, darunter Schnitzereien des buddhistischen Paradieses und Lotusblumen, zu dekorieren, begann um 1980. Die Verwendung von Miyagata im Ausland begann, nachdem Yoshimitsu Araki, der Chef des Bestattungsunternehmens Araki in Yachimata, 2003 die Mongolei im Rahmen einer Reise des Nihon Soso Bunka Gakkai besuchte.


Ein Hohepriester fragte Araki: „Ich hörte, dass in Japan Menschen Leichenwagen benutzen, die wie ein Palast aussehen. Wir würden es wirklich zu schätzen wissen, wenn wir einen haben könnten.“ Araki spendete 2006 einen weiteren Miyagata an die Mongolei, da das Land den 800. Jahrestag des mongolischen Reiches feierte, und 2015 sogar eine an Laos, auf Wunsch eines Bekannten. Diese Leichenwagen werden dann manchmal als mobile Tempel bei Gemeindefesten in beiden Ländern verwendet.

In Japan ist die Zahl der Miyagata von mehr als 2.000 im Jahr 2000, auf etwa 400 gesunken. Kleine, familiäre Beerdigungen sind in den letzten Jahren immer häufiger geworden, und die Mehrheit dieser Fahrzeuge benutzt Leichenwagen, die nicht mit Messingschmuck dekoriert sind. Die rückläufige Zahl der traditionellen Bestattungswagen in Japan ist auch darauf zurückzuführen, dass einige Behörden ihre Verwendung auf den Transport von Särgen zu Krematorien und Bestattungsunternehmen beschränken. Die Einschränkung ist eine Reaktion auf Beschwerden von Anwohnern, einschließlich der Tatsache, dass der Anblick von Miyagata, die kommen und gehen, ein negatives Bild der Gemeinschaft erzeugt.

Früher hatte das Bestattungsunternehmen Araki etwa 150 Aufträge für Miyagata pro Monat, nun sind es nur noch fünf bis zehn der Fahrzeuge. Araki erklärte: „Wenn wir den Bestattungsbrauch von Miyagata in Japan nicht aufrechterhalten können, dann ist das Ausland eine Möglichkeit, die Tradition fortzuführen.“


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