top of page
AutorenbildChristian Eckardt

Transocean-Muttergesellschaft streicht die Segel


Alle geplanten Kreuzfahrten mit „Astor“ & Co. wurden abgesagt


In Folge der Corona-Pandemie musste am 20. Juli die Firma South Quay Travel Limited (SQTL), die unter den Marken Cruise & Maritime Voyages und Transocean Kreuzfahrten für den britischen und deutschen Markt angeboten hat, in Großbritannien Insolvenz anmelden. Alle geplanten Kreuzfahrten von CMV und Transocean wurden abgesagt Paul Williams, Phil Dakin und Edward Bines von der Kanzlei Duff & Phelps Ltd. wurden zu gemeinsamen Verwaltern der SQTL ernannt. Derzeit verschaffen sich die Verwalter einen Überblick über die Finanzlage von SQTL.”, wie es auf homepage von Transocean Kreuzfahrten heißt. Alle weiteren Inhalte der Seite sind derzeit nicht mehr freigeschaltet.


„Die von SQTL verkauften Kreuzfahrtpakete sind durch Sicherungsscheine der ABTA Ltd. (Association of British Travel Agents) mit Sitz in London geschützt,” so der Hinweis an Gäste, die eine Reise mit Transocean gebucht haben. Passagiere, die eine Reise mit CMV oder Transocean gebucht haben, müssen sich direkt an die ABTA wenden, um bereits getätigte Zahlungen zurückzuerhalten. Unter www.abta.com/failures gibt es Informationen, wie die Ansprüche geltend gemacht werden können. “Kunden, die eine von SQTL bereitgestellte Pauschalreise über ein Reisebüro gebucht haben, sollten sich zunächst an ihr Reisebüro wenden, um dort weitere Beratung und Unterstützung zu erhalten, da das Reisebüro möglicherweise alternative Vorkehrungen für Sie getroffen hat.”, erklärt Transocean Kreuzfahrten weiter auf der Webseite. Transocean Kreuzfahrten mit Sitz in Offenbach beförderte in den letzten Jahren rund 800.000 Passagiere mit verschiedenen Flusskreuzfahrtschiffen und den beiden Hochseekreuzfahrtschiffen „Astor“ und „Vasco da Gama“ die erst im letzten Jahr in Bremerhaven getauft wurde. Unter der Marke von CMV wurden weiterhin die „Astoria“, „Marko Polo“, „Magellan“ und Columbus“ eingesetzt. Mit Ausnahme der „Astoria“ gehören die Schiffe Tochterfirmen der Global Cruise Lines Ltd., einer Tochter der Global Maritime Group Inc. mit Sitz in Griechenland. Im nächsten Jahr sollte für Transocean noch ein Schwesterschiff der „Vasco da Gama“ unter dem Namen „Ida Pfeiffer“ in Fahrt kommen. Diese sollte die „Astor“ zu ersetzen, die ab dem nächsten Jahre für eine französische Tochtergesellschaft verkehren sollte. Noch Anfang Juni zeigte sich CMV-Geschäftsführer Christian Verhouing zuversichtlich, da man sich in Gesprächen und Verhandlungen mit mehreren Finanzinstituten und Banken befinde. Wie britische Medien berichteten waren offenbar aber schon Mitte Juni die Verhandlungen mit einem potentiellen Finanzinvestor für eine zusätzliche Finanzierung des Unternehmens kurzfristig gescheitert. Dazu kamen auch Probleme mit den britischen Behörden, die aufgrund gravierender Verstöße gegen Arbeitsschutzvorschriften gegenüber der Crew vier der fünf Kreuzfahrtschiffe festsetzten.



Alle sechs Kreuzfahrtschiffe liegen derzeit in britischen Häfen auf. Die „Astor“ wurde zunächst Anfang April im Neustädter Hafen in Bremen aufgelegt, kurze Zeit später wurde das 578 Passagiere in 289 Kabinen Platz bietende Kreuzfahrtschiff auch in Tilbury im Unterlauf der Themse, aufgelegt. Wie es nun mit der Insolvenz des Unternehmens mit der seit mehr als vier Jahrzehnten auf dem deutschen Markt eingesetzten „Astor“ und den übrigen Schiffen von CMV weitergehen wird, ist mehr als ungewiss. CMV hatte bislang die ältesten aktiven Kreuzfahrtschiffe im Einsatz, das jüngste ist die 1993 in Italien erbaute „Vasco da Gama“, das älteste, die 1946 erbaute und mehrfach umgebaute „Astoria“. Ob sich hierfür in der aktuellen Zeit noch ein Abnehmer finden wird, ist mehr als fraglich.


Die heutige Transocean Kreuzfahrten hat mit dem ursprünglichen, 1954 in Bremen gegründeten Unternehmen nur noch den Namen gemeinsam. Der Transocean Passagierdienst D. Oltmann war seinerzeit für die Formalitäten bei den Auswandererpassagieren zuständig. Als das Aufkommen der Auswanderer in den 60er Jahre deutlich abnahm, wurden von Transocean erste Kreuzfahrten organisiert. Der Erfolg war enorm, so dass schon bald erste Schiffe unter Vollchartert genommen werden konnten. Später war Transocean dann auch Agent für weitere Seereiseveranstalter und Reedereien und wurde dann in Transocean Tours, immer noch mit Sitz in Bremen, umbenannt. Anfang der 80er Jahre stieg Transocean auch in die Flusskreuzfahrt ein. Seit 1997 verkehrt schon die bei den deutschen Gästen sehr beliebte „Astor“ bei Transocean, die ihren sommerlichen Heimathafen an der Columbuskaje in Bremerhaven hatte. Im Winter 2009/2010 erfolgte ein umfangreicher Umbau der „Astor“ auf der Lloyd Werft in Bremerhaven und fast zeitgleich geriet Transocean Tours in finanzielle Schieflage und das Schiff ging in den Besitz der Premicon AG über. Diese suchten dann einen Partner, da PRemicon nicht als Veranstalter fungieren wolle. So ging im Jahr 2014 die Marke Transocean an Cruise & Maritime Voyages (CMV) die den Chartervertrag mit der „Astor“ fortführte.

19 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page