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  • AutorenbildChristian Eckardt

Bremer Baggerschiff im Fischereihafen erfolgreich getauft



„Hegemann V“ wird schon seit einem halben Jahr für Unterhaltungsarbeiten erfolgreich eingesetzt


Schiffstaufen sind in Bremerhaven mittlerweile eine Seltenheit, aber eine Taufe eines seegängigen Schiffes mit Heimathafen Bremen in der Seestadt, das hat es nun viele Jahre schon nicht gegeben. Frau Rechtsanwältin und Notarin Heike Ahrens-Kulenkampff, Mitglied und Vorständin des Detlef Hegemann und Ursula Hegemann Stiftungsrats übernahm nun diese ehrenvolle Aufgabe am Mittwoch im Fischereihafen an der Kühlhauspier bei der Taufe des neuesten Laderaumbaggers „Hegemann V“ des Bremer Unternehmens Hegemann Dredging, ein Tochterunternehmen der Hegemann-Reiners Gruppe.


Rund 60 Gäste, Mitarbeiter des Geschäftsfeldes Nassbaggerei und auch der Vorstand der Hegemann-Reiners Aktiengesellschaft; Tim Reiners als Vorstandsvorsitzender und Dieter Schmidt, nahmen an der Taufe teil und Frau Ahrens-Kulenkampff wünschte dem Schiff in der Ansprache der Crew „Allzeit gute Fahrt und dem Täufling immer eine Hand breit Wasser unter dem Kiel“ bevor die Sektfalsche an dem blauen 76 Meter langen Schiffsrumpf zerbarst.

Vorstandsvorsitzender Tim Reiners begrüßte die Gäste und erklärte, dass es schon lange Zeit her war, dass ein Bagger bei Hegemann Dredging getauft wurde, zuletzt 1995. Die Taufe der „Hegemann V“ war eigentlich schon im Januar geplant. „Doch durch die mehrfache Verschiebung des Tauftermins konnte der Täufling in der Zwischenzeit von der Crew erprobt werden und hat in den vergangenen Monaten gezeigt, dass er auch sehr gut arbeiten kann“, so Reiners. Schon zum Jahresanfang wurde der von der niederländischen Kooimann Marine Group erbaute stahlblaue Saugbagger (TSHD) „Hegemann V“ abgeliefert. Der unter deutscher Flagge mit einer deutschen Schiffsbesatzung fahrende Neubau wurde schon seit dem Frühjahr für reguläre Unterhaltungsbaggerarbeiten auf dem Unterlauf der Ems im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes eingesetzt.



Schon zum Jahresanfang wurde der von der niederländischen Kooimann Marine Group erbaute stahlblaue Saugbagger (TSHD) „Hegemann V“ abgeliefert. Der unter deutscher Flagge mit einer deutschen Schiffsbesatzung fahrende Neubau wurde schon seit dem Frühjahr für reguläre Unterhaltungsbaggerarbeiten auf dem Unterlauf der Ems im Auftrag des Wasser- und Schifffahrtsamtes eingesetzt.


Die “Hegemann V“ wurde von Kooiman Engineering (Teil der Kooiman Marine Group) unter der Baunummer 219 in enger Zusammenarbeit mit Hegemann Dredging und Hunte Engineering in Oldenburg entwickelt und ist mit dem Green Passport von BV klassifiziert. Der deutsche Saugbagger wurde im Juni 2020 in Auftrag gegeben, das Auftragsvolumen beträgt rund 23 Millionen Euro. Der 75,9 Meter lange und 15,8 Meter breite und nur 4,5 Meter tiefgehende Schiffskasko entstand anschließend auf einer serbischen Werft in Kladovo, wo am 18. Januar 2022 der Stapellauf der „Hegemann V“ erfolgte. Anschließend erfolgte die Verschleppung über die Donau bis zum rumänischen Seehafen Constanza. Von dort ging es dann für den Rohbau in rund 3 Wochen über das Schwarze Meer, den Bosporus, Malta, Sardinien, die Straße von Gibraltar, den Ärmelkanal in die Niederlande zur Werft Kooimann in Zwijndrecht. Dort erfolgten dann die notwendigen Ausbau- und Installationsarbeiten. Für die Installation des Baggerequipments zeichnete sich Holland Marine Technologies BV (Holland MT), ein Engineering- und Supportunternehmen speziell für Baggerausrüstungen, verantwortlich. So lieferte Holland MT das komplette Baggersystem, einschließlich Designintegration, Schlepparmsystem, innenliegenden Baggerpumpen, sämtlicher Baggerleitungen und Absperrschieber, Strahlwassersystem, Bodentüren, Überläufe, Bugkupplung und auch die aktuell modernste Baggerüberwachung und das Kontrollsystem.



Mit einem 30 Meter langen Saugrohr auf der Steuerbordseite und einer innenliegenden Baggerpumpe ist das Schiff in der Lage, den 1.950 cbm großen Laderaum mit Schlamm oder Sand zu füllen. Gerade für das Ansaugen von Schlamm wurde hierfür eine spezielle Entgasungseinrichtung eingebaut, die mögliche organische Gase beim Baggern gezielt abführt. Beim Entladen durch sechs Bodentüren sowie zwei zusätzliche Vorverklappungsöffnungen muss das Schiff präzise manövriert und positioniert werden. Hierfür wurden zusätzlich zwei automatisch ausfahrbahre Teleskoppfähle installiert, die bis zu 12,5 Meter ausgefahren werden können und so für einen sicheren Halt es Schiffes sorgen. Das Material kann zudem von einer oder zwei in Reihe geschalteten Baggerpumpen entladen werden. Dies geschieht entweder mit Entladeanschlüssen auf beiden Seiten des Schiffs oder über einen Buganschluss oder mit der so genannten „Rainbow-Düse“. Das leistungsstarke Pumpensystem ist dabei in der Lage, Sand über eine Rohrleitung in einer Distanz von bis zu 2 Kilometer und Schlick sogar über 5 Kilometer zu befördern.

Das dieselelektrische Antriebssystem besteht aus drei Mitsubishi-Dieselaggregaten vom Typ 16SR-MPTAD mit einer Leistung von jeweils 1.530 kW, der Antrieb des Saugbaggers erfolgt dann über zwei baugleiche Schottel RudderPropeller Typ SRP 270 (je 840 kW), die über Festpropeller mit einem Durchmesser von 1,85 Metern verfügen. Die rundum steuerbaren dieselelektrischen Antriebssysteme erfüllen so nicht nur die strengsten Emissionsanforderungen (Tier –III), sondern führen auch zu einer signifikanten Senkung des Treibstoffverbrauchs. Durch die relativ geringe Länge des Baggers von rund 75,9 Metern, das der maximalen Größe für den Einsatz auf der Ems entspricht, in Kombination mit den Schottel RudderPropellern ist das Schiff somit auch in engeren Passagen gut manövrierbar.

Die „Hegemann V“ ist für den weltweiten Einsatz auf 24/7/365-Basis ausgelegt und wird von einer maximal achtköpfigen Besatzung geführt, zudem besteht die Möglichkeit der Unterbringung für Auszubildende zum Schiffsmechaniker, wie Jens Schmidt, Geschäftsführer des Geschäftsfeldes Nassbaggerei bei der Hegemann-Gruppe, an Bord nun mitteilte. Alle Crewmitglieder werden in Einzelkabinen untergebracht. Wie Schmidt weiter erläuterte, ersetzt die „Hegemann V“ die schon in die Türkei verkaufte „Hegemann IV“, die 1982 auf der Sürken Werft in Papenburg erbaut wurde. Weiterhin stellt der nun abgelieferte Neubau „Hegemann V“ den Start für einer möglichen Teilerneuerung der Flotte da, wobei es hierfür noch keine konkreten Angaben über den nächsten Neubau gibt.


Gleich nach der Taufe geht es für die „Hegemann V“ in ein heimisches Revier. Auf der Unterweser vor Oberhammelwarden werden in den nächsten Wochen rund 230.000 Kubikmeter Sand aus der Weser gebaggert, der dann für Strandaufschüttungen in der Wesermarsch und auch vor Sandstedt in der Gemeinde Hagen genutzt wird, wobei Sandstedt wohl erst ab August beliefert wird, so Schmidt.


Seit den 1970igern ist die Hegemann GmbH Dredging mit Sitz in Bremen und weiteren Büros in Leer, Rostock, Winschoten und Stettin auf ein breites Spektrum von Baggerarbeiten spezialisiert, darunter Unterhaltungsbaggerungen, Strandvorspülungen, Landgewinnung und Hafenprojekte. Die Haupteinsatzgebiete für die rund 120 Mitarbeiter, davon allein 80 an Bord der Flotte, sind die europaweiten Küstengewässer der Nord- und Ostsee. Theoretisch wäre aber die neue „Hegemann V“ von der Zulassung her weltweit einsatzfähig. Die Nassbaggerflotte umfasst derzeit vier Laderaumsaugbagger, zwei selbstfahrende Spaltschuten, einen Stelzenbagger und einen Schutensauger. Darüber hinaus verfügt die Hegemann GmbH Dredging über Hydraulikbagger, Planierraupen, Spülrohrleitungen und Druckerhöhungsstationen, um alle notwendigen Arbeiten zur Betreuung von Spülfeldern ausführen zu können.



Von links nach rechts

Tim Reiners als Vorstandsvorsitzender, Frau Ahrens-Kulenkampff, Rinus Kooimann, Geschäftsführer der Kooiman Scheepswerft und Dieter Schmidt



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