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AutorenbildChristian Eckardt

Containerterminal in Bremerhaven steht ganz im Zeichen der Taufe der „MSC Michel Cappellini“



Stromkaje erhält bis 2025 Landstromanschlüsse


Schon seit Anbeginn des Schiffsbaus gab es Schiffstaufen in Bremerhaven, aber das was MSC Germany nun zur Taufe der „MSC Michel Cappellini“ (IMO 9929431) veranstaltet wurde, war auch in der Seestadt schon einmalig. Seit rund 3 Wochen wurden die beiden für die Taufveranstaltungen genutzten großen klimatisierten Großzelte am MSC Gate aufgebaut, das Areal wurde weitläufig mit den gelben MSC-Containern abgesperrt und überall im Hafenbereich wehten an den Laternenpfosten gelbe MSC-Fahnen, um den rund 800 geladenen Gästen den Weg zum Tauf-ort zu zeigen. Selbst das Schild zum Eingangsportal zum Containerterminal zierte ein großes gelbes Banner mit dem Hinweis zur Schiffstaufe des 399,9 Meter langen und 62 Meter breiten Container-Megaboxers, der zusammen mit fünf baugleichen Schwesterschiffen der MSC-Irinia-Klasse aufgrund der Kapazität von 24.346 nun zu den größten Containerschiffen der Welt zählt. Taufpatin war Cindy-Jo Cappellini, Witwe des Namensgebers, die nach einer emotionalen Ansprache das Taufband zerschnitt, mit dem der Auslöser für die Taufflasche gelöst wurde. Mit Tränen in den Augen sagte Sie „Mitch, enjoy the ride“. Michel Cappellini war PR-Manager bei MSC in Genf, der im Jahre 2010 bei seiner Leidenschaft, dem Wassersport auf dem Genfer See, viel zu früh verstarb. Die MSC Eignerfamilie widmet ihm daher den Schiffsnamen um ihm eine Ehre zu erweisen.


Anschließend wurde auch die 25-köpfige Crew des Schiffes, dass unter dem Kommando des indischen Kapitäns Barinder Pal Singh, geführt wird, unter Applaus von der Taufgesellschaft begrüßt.


Die Länge der derzeit aufnahmestärksten Boxcarrier mit knapp 400 Meter Länge bleibt derzeit bei allen Megaboxern, auch der anderen Großreedereien, unverändert. Doch durch die Anordnung von Maschine und Scrubber sowie dem Deckshaus und der rund 60 Meter über dem Meeresspiegel liegenden Brück, konnte bei dieser Schiffsserie mehr Raum für die Unterbringung von Containern an Bord gewonnen werden, im Vergleich zu anderen Schiffen mit den gleichen Abmessungen. Bei der von DNV klassifizierten „MSC Michel Cappellini“ steht das Deckshaus im vorderen Drittel. Davor ist Platz für sechs Bays, dahinter bis zum Maschinenraummodul reihen sich 14 Bays aneinander und am Heck noch einmal vier.

Alle Schiffe dieser neuen Klasse wurden 2020 bei der Jiangsu Yangzi Xinfu Shipbuilding Co Ltd. in Auftrag gegeben und sind bei DNV klassifiziert. Das erste Schiff, die „MSC Irina“, wurde im März dieses Jahres abgeliefert. Die „MSC Michel Cappellini“ ist das dritte Schwesterschiff dieser Klasse. Alle Schiffe sollen im Linienverkehr zwischen Europa und Ostasien eingesetzt werden, wobei ein regulärer Anlauf in einem deutschen Hafen nicht vorgesehen ist. Die regulär im Lions-Service fahrende „MSC Cappellini“, die von einem Wärtsilä 11W-X92-Dieselmotor und einen Festpropeller angetrieben wird, wurde im Vorbereitung auf die Taufe in Bremerhaven extra noch in Antwerpen und im englischen Hafen Felixtowe hergerichtet. So wurden an den beiden Außenreihen medienwirksam nur gelbe MSC-Container aufgereiht. In 24 Reihen können an Deck immer 24 nebeneinander gestapelt werden. Von Bremerhaven aus nahm das Schiff dann am späten Abend wieder Kurs in Richtung Asien, nächster planmäßiger Stopp ist am 22. Juli zunächst in Tanger.



Auch Robert Howe, Geschäftsführer der Hafengesellschaft begrüßte die Festgäste“ Es ist eine große Ehre und zugleich ein großartiges Bekenntnis von MSC zu unseren Häfen“, so Howe in einer kurzen Ansprache.

Vor der feierlichen Taufzeremonie setzten die beteiligten Parteien ein wichtiges Signal für die Vermeidung von CO2-Emissionen im Hafen. In einem Memorandum of Understanding wurde zwischen MSC und dem Bremen eine Zusammenarbeit vereinbart, im Hinblick auf die Nutzung von Landstrom für MSC-Containerschiffe, die den Hafen von Bremerhaven anlaufen. Dies ist ein erster Schritt auf dem Weg zur emissionsfreien Schifffahrt und zur Dekarbonisierung der Geschäftstätigkeit der MSC-Gesellschaften.


Drei mobile und ein fester Landstromanschluss sind geplant, wobei der feste Anschluss schon im Bau ist, und sollten an der Stromkaje in Bremerhaven voraussichtlich im Januar 2025 betriebsbereit sein. MSC wird diese Anlagen immer dann nutzen, wenn ihre hierfür vorbereiteten Containerschiffe den Containerterminal Bremerhaven anlaufen werden. Es soll zudem sichergestellt werden, dass der bereitgestellte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Die Parteien können zudem im Laufe der Zeit eine Ausweitung der Vereinbarung auf weitere Schiffstypen und Terminals (z.B. Kreuzfahrtschiffe, andere Liegeplätze usw.) anstreben.


Unterzeichnet wurde die Vereinbarung von Kai Stührenberg (Staatsrat bei der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation) Soren Toft (CEO von MSC) und bremenports-Geschäftsführer Robert Howe.



„Bremerhaven ist ein strategischer Standort für uns und die Heimat von über 370 unserer Kollegen“ erklärte Soren Toft. „Die bremischen Häfen sind für MSC ein wichtiges Frachtdrehkreuz in Deutschland“ so Toft. Mehr als eine Million TEU werden am MSC Gate umgeschlagen, die von hier aus zum Teil mit eigenen Zügen weitertransportiert wird. Von Bremerhaven aus gibt es mehrere weltweite Liniendienste, so gibt es von hier aus einen wöchentlichen Dienst in das Mittelmeer, zwei Mal pro Woche in den fernen Osten, dreimal wöchentlich nach Mexiko und sogar fünfmal die Woche in Richtung Nordamerika.

MSC ist aktuell die am stärksten wachsende Containerreederei mit aktuell über 750 eingesetzten Containerschiffen und erhält allein in diesem Jahr 14 neue Megamax-Boxer von chinesischen Werften. Doch auch an Land investiert die Containerreederei verstärkt in eigene Terminals. So werden 700 Millionen Euro in Rotterdam in den Terminalausbau investiert. Im französischen Hafen Le Havre wurden von der in der Schweiz ansässigen Reederei gleich zwei Containerterminal übernommen.


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