Am Dienstmorgen gegen 6.30 Uhr machte das rund 300 Meter lange Kreuzfahrtschiff „Mein Schiff 3“ von TUI Cruises am Anleger Steubenhöft in Cuxhaven fest. Das bislang größte Kreuzfahrtschiff das die Hafenstadt an der Elbmündung besucht bleibt dort vermutlich bis zum kommenden Wochenende.
Ziel des Anlaufs ist die logistische Versorgung des Schiffes. Darüber hinaus soll einem großen Teil der nach unbestätigten Angaben rund 3.000 Crewmitgliedern an Bord eine sichere Rückreise in ihre Heimatländer ermöglicht werden, wie TUI Cruises mitteilte. Die „Mein Schiff 3“ fungierte dabei als eine Art „Sammeltaxi“ und hatte vor der Rückreise nach Deutschland zunächst auf den Kanarischen Inseln Besatzungsmitglieder weiterer Schiffe des Unternehmens übernommen. Am vergangen Wochenende traf das Kreuzfahrtschiff in der Deutschen Bucht ein und übernahm dort in den vergangenen Tagen weitere Crew der Schwesterschiffe „Mein Schiff 4“ und „Mein Schiff 6“, die aktuell auf dem Wartliegeplatz auf Wangerooge-Reede liegen.
Von Cuxhaven aus soll nun in den nächsten Tagen ein Teil der Crew, die Rede ist von bis zu 500 Personen, per Charterflugzeug oder per Bus die Heimreise antreten. Viele aber wollen bzw. müssen aufgrund der aktuellen Einreiseverbote oder fehlender Flugverbinden weiterhin an Bord bleiben. An Bord der „Mein Schiff 3“ sind die Restaurants und Bars sowie das Pooldeck nun für die Crew geöffnet. Kostenloses Internet an Bord soll den Kontakt nach Hause erleichtern. Neben regulären Wartungs- und Pflegeaufgaben gehört beispielsweise auch Deutschunterricht an Bord zum täglichen Angebot.
Die Sicherheit und Gesundheit von Besatzung und der Bevölkerung der Region hat dabei für TUI Cruises oberste Priorität. Wie das Unternehmen mitteilte gab bzw. gibt es bisher keinen einzigen Fall von COVID-19 auf den Schiffen von TUI Cruises. Die gesamte Besatzung an Bord befindet sich derzeit im Isolations-Zustand. Der letzte Kontakt der gesamten Mein Schiff Flotte zur Außenwelt war vor rund vier Wochen am 23. März 2020 – an dem Tag sind die letzten Gäste von Bord gegangen.
Wybcke Meier, Vorsitzende der Geschäftsführung von TUI Cruises bedankte sich zudem für die gute Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden in Cuxhaven: „Nur so gelingt es uns, unserer Besatzung eine Rückreise in ihre Heimatländer zu ermöglichen“, so Meier
„Als bedeutender niedersächsischer Hafenstandort war es für Stadt und Landkreis Cuxhaven selbstverständlich, großen Teilen der Crew an Bord der „Mein Schiff 3“ die ersehnte Heimreise in engem Zusammenwirken aller beteiligten Dienststellen unter Beachtung aller gesundheits- und sicherheitsrelevanten Erfordernisse insbesondere vor dem Hintergrund der Corona-Krise zu ermöglichen“, erklärten Oberbürgermeister Uwe Santjer und Landrat Kai-Uwe Bielefeld.
Nach derzeitiger Planung soll die „Mein Schiff 3“ noch bis zum Wochenende in Cuxhaven liegen bleiben und unter anderem Treibstoff, Lebensmittel und Trinkwasser bunkern. Anschließend geht das Schiff dann auch auf Wangeroog-Reede in der Deutschen Bucht vor Anker, wo mittlerweile neben den beiden Schwesterschiffen „Mein Schiff 4“ und „Mein Schiff 6“ das kleine Kreuzfahrtschiff „Hamburg“ vom Bremer Veranstalter Plantours liegt.
Die „Hamburg“ wartet hier auf einen geeigneten Werftliegeplatz, um geplante Umbaumaßnahmen, dazu gehörte auch der geplante Einbau von elektrisch absenkbaren Panoramafenstern, die zunächst auf der Lisnave-Werft in Lissabon begonnen wurden, hier abzuschließen. Denn viele europäische Facharbeiter der Zulieferbetriebe konnten aufgrund der aktuellen Reisebestimmungen durch die Corona-Pandemie nicht nach Portugal einreisen. Zudem hätten Quarantäne-Vorschriften zu zusätzlichen zeitlichen Verzögerungen geführt.
Deshalb hatte Plantours Kreuzfahrten entschieden, das Schiff zwischenzeitlich im Norden Europas zu positionieren, um gegebenenfalls hier die Modernisierungen durchzuführen und anschließend Kreuzfahrten ab oder bis Deutschland anbieten zu können.
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